Brambauer. . Er habe nur einer Frau helfen wollen, die belästigt worden sei - und deshalb, sagt Patrick Schwier aus Brambauer, sei er in der Dortmunder Innenstadt brutal verprügelt worden.

Er wollte helfen und ist selbst zum Opfer geworden: Als Patrick Schwier (22) aus Brambauer in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Dortmund mitbekommt, wie ein Mann eine junge Frau belästigt und körperlich angeht, denkt er nicht lange nach. Er geht dazwischen – und wird brutal verprügelt.

Eine Platzwunde über dem Auge hat er davongetragen. Dazu eine Quetschung am Arm. Durch die Schläge gegen den Kiefer ist ein Zahn locker, einer beschädigt, der Kiefer selbst geprellt. Feste Nahrung kann Patrick Schwiers momentan nicht zu sich nehmen. Mit dem Sprechen geht es inzwischen wieder einigermaßen. So kann er berichten, was in jener Nacht nach dem ersten EM-Spiel der deutschen Fußballer passierte.

Das hatte er sich mit Freunden in Dortmund angeguckt, dann noch etwas gefeiert. Gegen 1.30 Uhr wartet gegenüber der Reinoldikirche auf den Nachtbus und bekommt mit, wie die junge Frau in Bedrängnis gerät. „Dieser Typ hat sie begrapscht. Sie hat ihn zwei Mal aufgefordert, sie ihn Ruhe zu lassen, beim dritten Mal hat sie ihm eine geknallt. Da hat der Typ sie ins Gesicht geschlagen“, erinnert sich der 22-Jährige.

„Plötzlich gab es Schläge"

Patrick Schwier kommt ihr zur Hilfe, schiebt den Mann weg. „Und plötzlich gab es Schläge. Von links, von rechts, ins Gesicht, an den Hals...“. Der Versuch, sich zu wehren, scheitert. Patrick Schwier – 1,90 Meter groß, kräftig gebaut, ein ehemaliger Bodybuilder – geht zu Boden, kauert sich hin, versucht sein Gesicht zu schützen. Beim nächsten Schlag gegen den Kopf verliert er das Bewusstsein. „Als ich wieder zu mir kam, hat mir ein Passant geholfen“, sagt er. Rettungswagen und Polizei sind vor Ort, die Täter aber über alle Berge.

Dass es mehrere waren steht für Schwier fest, auch wenn er niemanden erkennen konnte. „Wahrscheinlich hatte der Kerl seine Freunde im Hintergrund. Er allein kann das nicht gewesen sein, das war ein 0815-Typ.“

Junge Frau und Schwier im Krankenhaus

Patrick Schwier kommt, ebenso wie die verletzte junge Frau, ins Krankenhaus. Wie es ihr geht, weiß er nicht. Im Eifer des Gefechts, zwischen polizeilichem Verhör und ärztlicher Versorgung, habe es keine Gelegenheit gegeben, sich zu erkundigen.

Eine Woche ist der Auszubildende zum Großhandelskaufmann krank geschrieben. Vorerst. Bereut hat er sein Eingreifen aber trotz der negativen Folgen nicht. „Ich habe nicht darüber nachgedacht. Wenn ich nicht reagiert hätte, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt...Ich würde das wieder so machen.“