Mühlheim. .
Fast täglich wird irgendwo in Deutschland ein Mensch grundlos angegriffen und geprügelt – mitunter sogar totgeschlagen. Häufig stehen die Mitmenschen hilflos und ängstlich daneben. Mit dem Thema Zivilcourage haben sich junge Auszubildende aus den Bereichen Fotografie und Grafikdesign auseinandergesetzt – bundesweit.
„Gewalt“ findet zwar ihren Ausdruck in der Kunst, doch eher selten auf solch ein spezielles Thema wie „Courage“ zugespitzt.
Das bezieht sich nicht nur auf Fotos und Bilder, denn der ganze Raum wird mitgestaltet und so quasi zur Gesamtinstallation. Der Boden ist wie ein Tat- oder Fluchtort mit Fußstapfen beklebt, Banner sind um Säulen gewickelt. Menschen werden in Angst-, Gewalt- und Zwangssituationen bedrohlich gezeigt. Und den lustigen Playmobil-Männchen ist die kindliche Unschuld geraubt. Aggressivität vermitteln die Plastikfiguren bei einer nachgestellten Schlägerei. Mit dem Foto einer aufgeschnittenen Feige und „Nein danke“ versehen, bekommt die Feigheit eine verderbliche Facette. In einer Art Scherenschnitt ist eine Figur zu sehen, die auf einen am Boden liegenden Körper tritt. Im Umkehrschluss ist die Ausstellung insgesamt ein Plädoyer für mehr Zivilcourage. Rund 40 solcher Arbeiten sind jetzt in der Camera Obscura zu sehen, die sich damit auch auf Neuland begibt. „Mich hat es sehr interessiert, was junge Leute um die 20 mit dem Begriff Courage anfangen und welche ästhetische Formensprache sie dafür finden“, sagt Museumsleiter Dr. Tobias Kaufhold. Er freut sich, ein „Best Off“ in Mülheim zeigen zu können.
Denn es sind die Arbeiten der Preisträger des bundesweiten Wettbewerbes um den Fritz-Henßler-Förderpreis. Kaufhold selbst saß in der Jury. Den Schülern diese Ausstellung zu ermöglichen, war ein Teil des Preises. Jörg Wilmshoefer, Lehrer am Fritz-Henßler-Berufskolleg, betreut den Preis, den die Dortmunder Berufsschule alle zwei Jahre bundesweit für Auszubildende in der Sparte Mediengestalter ausschreibt. „Es ist wichtig, mal den Auszubildenden eine Plattform zu geben, die sonst keine starke Lobby haben.“