Lüdenscheid. . In der Nähe der Jubach hat ein unbekannter Täter auf einen seltenen Schwarzstorch geschossen und das Tier schwer verletzt. Anwohner fanden den Storch. Er wurde zunächst zu Lüdenscheider Vogelschützern gebracht, aufgrund der Schwere der Verletzungen durch Schrotkugeln danach in eine Fachklinik nach Hattingen. Die dortige Pflegestation Paasmühle e. V. ist auf Großvögel spezialisiert.

Dort wird das Tier, das streng unter Artenschutz steht, derzeit aufgepäppelt, bis es voraussichtlich Mitte der Woche operiert werden kann. Deformierter Bleischrot findet sich im Oberschenkel, eine weitere Kugel steckt im Flügel. Publik gemacht hatte den Vorfall die Bonner Tierschutzorganisation Komitee gegen den Vogeltod e. V., die sich seit Mitte der 70er-Jahre für den Schutz von Zugvögeln in ganz Europa stark macht. Einer der Mitarbeiter, Jörg Gerhards aus Schwelm, kümmerte sich um das angeschossene Tier.

Vogelschützer erstatten Strafanzeige

Schlicht entsetzt über den Vorgang zeigte sich Axel Hirschfeld, Sprecher des Komitees mit Sitz in Bonn. „Da fällt einem auch kein Motiv ein.“ Denn der Schwarzstorch ist extrem selten. Fachleute gehen von einem landesweiten Bestand von 250 Paaren aus, vielleicht fünf bis zehn im Märkischen Kreis. Die Vogelschützer kündigten umgehend eine Strafanzeige an. Dem Täter drohen bis zu fünf Jahre Haft

.„Fest steht, dass es sich bei dem Tier um einen brutreifen Altvogel handelt und dass dieses Tier mitten in der Brutzeit angeschossen wurde“, so Hirschfeld weiter. Das bedeutet laut Gerhards, dass der gesamte Horst in Gefahr ist. Die Vögel hätten jetzt Junge. Bei den Schwarzstörchen passe eines der Alttiere immer auf das Nest auf. Das andere sei der Ernährer.

Tatort in der Nähe der Jubach-Talsperre

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Wenn der jetzt weggeschossen sei, könne das den Tod für das verbleibende Alttier und die Jungen bedeuten. Unwahrscheinlich sei, dass der Vogel irgendwo anders angeschossen und dann ins Volmetal eingeflogen sei. Dafür seien die Verletzungen zu schwer. „Der Tatort liegt also in der Nähe der Jubach-Talsperre“, heißt es daher.

Hinweise zur Tat nimmt das Komitee entgegen unter 0 22 8/66 55 21. Auf Fassungslosigkeit stößt der Vorfall auch bei der Leiterin des Hegerings Lüdenscheid, Dorothea Zeppke-Sors. „Ein Jäger würde so etwas nie machen. Dass der Schwarzstorch unter Schutz steht, weiß auch jeder. Und man kann ihn auch mit nichts und niemandem verwechseln.“