Hagen/Neuenrade. . Seit vergangener Woche stehen Giuseppe und Luca B, zwei weitere mutmaßliche Auftraggeber des Neuenrader Mörders Michael P, vor dem Hagener Landgericht. Die Staatsanwaltschaft verlas am Freitag die Anklageschrift.

Erneut hatten die Verteidiger bei der Verhandlung am Freitag Anträge in petto, erneut lehnten sie die Vorsitzende Richterin Heike Hartmann-Garschagen wegen der Besorgnis der Befangenheit ab.

Die Atmosphäre ist angespannt, der Ton eher rau. Nachdem es in der letzten Woche noch nicht einmal zur Verlesung der Anklageschrift kam, bestanden die Verteidiger von Giuseppe und Luca B. darauf, ihre Anträge sofort zu stellen. Ansonsten würden ihre prozessualen Rechte beschnitten. Richterin Heike Hartmann-Garschagen verlegte die Antragstellung auf das Ende des Sitzungstages – und provozierte damit Unmut.

Personalien erörtert

Giuseppe P. wurde in Gevelsberg von Spezialeinsatzkräften verhaftet.
Giuseppe P. wurde in Gevelsberg von Spezialeinsatzkräften verhaftet. © WR

Die Personalien des 44-jährigen Giuseppe B. und seines Sohnes Luca (24) wurden erörtert. Staatsanwalt Bernd Haldorn verlas die Anklageschrift – wie bereits in dem Parallelverfahren gegen Pasquale B. (Gevelsberg) und Mario L. Demnach sollen Giuseppe, Luca und ihr Angehöriger Pasquale B. von Mario L. den Auftrag erhalten haben, Umberto S. zu töten – für 20 000 Euro. Den Auftrag sollen sie an den Neuenrader Michael P. weitergeleitet haben. Vater und Sohn schweigen zu dem Vorwurf.

Stunde der Verteidiger

Danach schlug die Stunde der Verteidiger: In drei Anträgen lehnten sie die Vorsitzende Richterin Heike Hartmann-Garschagen wegen der Besorgnis der Befangenheit ab. In erster Linie bezogen sie sich dabei auf einen Bericht in einem Nachrichtenmagazin. Dort stand unter anderem, sie fühle sich bedroht, seit sie der Anwalt von Pasquale B. mit subtilen Äußerungen über ihre Familie und ihre Gewohnheiten erschreckt habe.

Das, so die Überzeugung der Anwälte, könne der Verfasser nur von ihr erfahren haben und zeige, dass sie sich ihre Meinung bereits gebildet habe. Das Verfahren wird am 11. Mai fortgesetzt.