Hervest.. Die großartige Piep-Show im Hervester Bruch wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Am Montag sind Werner und Luise – das vermutlich bekannteste Storchenpaar in NRW – auf ihrem Nest am Brauckweg gelandet. Nicht wie früher im Abstand von einigen Tagen, sondern kurz hintereinander.
Sie sind früh dran, wie immer. Vermutlich kommen sie gar nicht aus Afrika, sondern aus Spanien. Bei 300 Kilometern am Tag eine Reise von einer Woche. Die Fans haben längst gelauert und waren live dabei, als zuerst Werner gelandet ist. Im Internetforum storchennest.de wird der Moment minutiös beschrieben: „15 Uhr. Auf einmal rief eine Storchenfreundin: Da kommt was. Ein Storch. Er flog eine kurze Runde, landete auf dem Nest, klapperte kurz und fing sofort an, das Nest aufzuräumen.“ Und um 16.30 Uhr folgt Luise. Kommentar im Netz: „Eine wunderschöne Geschichte. Herz, was willst Du mehr . . .“
Ob’s wirklich das berühmte, gefiederte Liebespaar ist? Die Frage stellt sich jedes Jahr neu und wird wohl nie sicher beantwortet. Doch auch Hermann Kottmann, Chef der Biostation in Lembeck, geht davon aus, dass es Werner und Luise sind, die da ihr Sommerhäuschen wieder in Beschlag genommen haben.
Im verflixten achten Jahr
Es ist das achte Jahr mittlerweile. Und die Schau kann noch ein bisschen weiter gehen. In freier Natur werden Störche 15, 16 Jahre alt. Zwölf Brutjahre sind da der Durchschnitt, selten können es 17 sein, im Zoo sogar über 20, erläutert Kottmann.
Jungstörche bekommen Namen
Warum sich die Weißstörche seit einigen Jahren in NRW ausbreiten – in den 1970ern gab es nur drei Brutpaare im Land, 2011 wurden 88 gezählt – bleibt indes rätselhaft. Vielleicht sind die Kerngebiete in Polen mittlerweile überfüllt und die Adebare weichen aus. Aber um so viele Storchenfamilien zu ernähren, sind die Naturgebiete der Region eigentlich zu klein. Kottmann schätzt, dass Werner und Luise nur 30 % der Nahrung für sich und die Küken im Hervester Bruch finden – und 70 % auf landwirtschaftlichen Äckern. Da gibt’s heute offenbar mehr zu holen als früher. Warum? Die Forscher wissen’s nicht. Kottmann: „Es gibt nur Spekulationen.“