Hervest/Essen. .

Ein 27-Jähriger steht jetzt in Essen vor Gericht. Er soll zum Kundenkreis eines Drogen-Dealers aus Dorsten gehören. Der hatte sich der Polizei offenbart, weil er sich von einem früheren Geschäftspartner bedroht sah.

Die Anklage legt dem 27-Jährigen zur Last, von März bis November vergangenen Jahres 10,7 Kilo des Rauschgiftes erhalten zu haben. Den Stoff soll er dann an Kleinabnehmer im Ort mit Gewinn weiterverkauft haben. Er selbst bestreitet das. Grundsätzlich habe er mit den Geschäften zwar zu tun. Er sei aber viel später in den Deal eingestiegen und habe mit weit geringeren Mengen zu tun gehabt, nämlich nur für den Eigenkonsum. Die Angaben des Informanten seien in diesen Punkten nicht richtig, auf jeden Fall aber sehr übertrieben, sagt der Angeklagte

Ex-Dealer fürchtet um sein Leben

Welche Bedeutung Polizei und Staatsanwaltschaft dem Informanten und Zeugen beimessen, lässt sich leicht an der Zahl seiner Bewacher ablesen. Der ehemalige Drogendealer ist mittlerweile im Zeugenschutzprogramm, weil Gefahr für sein Leben befürchtet wird.

Er war zur Polizei gegangen, weil sein ehemaliger „Geschäftsfreund“ ihm zwei „Russen“ auf den Hals geschickt haben soll, er Angst hatte. Angeb­lich sei er dem Kollegen Geld schuldig, mal geht es um 4000, mal um 15.000 Euro. Für ihn habe es nach der Drohung mit den Russen nur zwei Möglichkeiten gegeben, erzählt der Informant am Dienstag: „Fange ich Krieg an oder schütze ich meine Familie und gehe zur Polizei? Da bin ich zur Polizei gegangen.“

Insgesamt soll die Dorstener Dealergruppe wöchentlich Stoff aus Holland bezogen haben. Die Anklage nennt 24 Einzelfälle mit jeweils 10 bis 15 Kilo Marihuana.