Dorsten/Essen. .
Mit rund 36 Kilo Marihuana soll ein 41-jähriger Dorstener gehandelt und 360 000 Euro Gewinn gemacht haben, das zumindest warf ihm die Anklage am Donnerstag im Prozess vor dem Essener Landgericht vor.
Er soll, so die Staatsanwaltschaft, zu einer Dorstener Drogendealer-Gruppe gehören, die im Zeitraum von März 2010 bis März 2011 einen einträglichen Handel betrieb.
Der Angeklagte allerdings bestreitet und spricht nur vom eigenen Haschisch-Konsum.
150 Gramm wurden bei der Festnahme bei ihm gefunden. Die Beweislage für den Handel erweist sich vor Gericht als schwierig und deshalb wird er für diesen größten Teil der Vorwürfe freigesprochen. Wegen des Besitzes der 150 Gramm Haschisch muss er aber für ein Jahr und drei Monate ins Gefängnis.
Oberstaatsanwältin Anette Milk will den 41-Jährigen für fünf Jahre hinter Gitter schicken. Sie ist sicher, dass er mit Marihuana auch gehandelt hat. Verteidigerin Birgit Zellerhoff beantragt ebenfalls Freispruch und eine Bewährungsstrafe für den Hasch-Besitz.
Auf ungewöhnlichem Wege landete der Dorstener auf der Anklagebank: Einer der mutmaßlichen Drogendealer (27) der Gruppe lieferte der Polizei die angeblichen Mittäter frei Haus.
Der Mann erschien auf der Wache in Recklinghausen und wollte eine Erpressung anzeigen. Er beschuldigte dabei Mittäter. Um die Hintergründe seiner Geschichte zu erhellen, machte er detaillierte Angaben über einen gemeinsamen Drogenhandel.
Im Prozess gegen den Dorstener räumte der Kronzeuge am Donnerstag ein, dass er die Vorwürfe gegen den Angeklagten nicht aus eigenem Erleben kennt, sondern von einem Mittäter darüber gehört hat. Dieser Mann (21) wartet in U-Haft auf seinen eigenen Prozess.
Nach einem Telefonat mit seinem Verteidiger verweigerte er gestern die Aussage als Zeuge. Er will in der weiteren Verhandlung lieber „zugucken.“ Als er statt dessen abgeführt wird, verschwindet er mit einem lässigen: „Tschüss, schönen Tag noch.“