Dorsten / Essen. .
Genüsslich verputzt der mutmaßliche Drogendealer seine Schokoriegel, derweil Staatsanwältin Sabine Vollmer ihn im Plädoyer ins Visier nimmt. Der Appetit mag ihm vergangenen sein: Neun Jahre Freiheitsstrafe beantragte die Anklägerin gestern für den 39-Jährigen am elften Prozesstag vor dem Landgericht.
Die vier Mitangeklagten möchte sie für dreieinhalb bis fünfeinhalb Jahre hinter Gittern sehen. Die Staatsanwältin ist überzeugt: Der 39-Jährige war der Kopf, der Mann im Hintergrund der Drogengeschäfte. Telefonüberwachung und andere Ermittlungen hätten das ergeben.
Es geht um die Zeit August 2008 bis April 2009, da soll sich die Gruppe zusammengefunden haben, um Drogen aus den Niederlanden einzuführen um Dorsten und Umgebung damit zu versorgen. (WAZ berichtete)
„Die Mengen sind gewaltig“, erinnert Vollmer und außer Heroin, so führt sie aus, „ist alles dabei gewesen.“ Es geht um 17 Kilo Cannabis, 3,3 Kilo Kokain und 30 Kilo Amphetamine. Als Hintermann habe der 39-Jährige „das direkte Risiko gemieden“. Sowohl beim Straßenverkauf als auch bei der Einfuhr sei es ihm gelungen „ sich bedeckt zu halten“, so Vollmer. Er ist übrigens einschlägig wegen eines Drogendeliktes vorbestraft.
Zwei Mitangeklagte waren als Straßenverkäufer tätig. Ein Dorstener (34) hat nach Überzeugung der Anklägerin als Kurier gearbeitet, fünf Jahre soll er dafür ins Gefängnis.
Auf die Schliche kamen die Ermittler auch einer Art „Geheimsprache“ der Angeklagten in Telefongesprächen, in denen bestimmte Aufträge übermittelt worden sein sollen. Die Telefonüberwachung ergab, so berichtet Sabine Vollmer, dass als Deckname für Drogen zum Beispiel die Rede davon war, dass „30 Quadratmeter Laminat abzuholen“ seien oder „ 4000 Schrauben.“
Am 17. März sollen die Verteidiger plädieren. Am selben Tag will die Kammer das Urteil verkünden.