Die Kirmes als Star im Internet

Oberhausen. .

Welche Starqualitäten hat die Sterkrader Fronleichnamskirmes? Das ist nicht nur über die Besucherzahlen messbar, sondern auch über die Popularität im Internet. Bei Facebook haben sich 14000 Menschen zum Bummel verabredet.

Natürlich haben Marketing-Leute das Internet längst entdeckt, um auf den Rummel aufmerksam zu machen. Doch auch Fans schreiben der Fronleichnamskirmes eigene Liebesbriefe - und zwar digital.

Kirmes in der Facebook-Welt

Über Einladungen, die im sozialen Netzwerk „Facebook“ getätigt werden, freut sich heutzutage nicht unbedingt jeder. Wenn jugendliche Internetsurfer vorsätzlich, oder im Fall der Hamburgerin Thessa versehentlich, gleich mehrere tausend Personen zur wilden Party in kleinbürgerliche Vorgärten einladen, ist das, nun: suboptimal. Bei öffentlichen Veranstaltungen dürfte die Reaktion hingegen anders sein.

So hat auch die Fronleichnamskirmes die Facebook-Welt längst erobert. 34 Seiten beschäftigen sich innerhalb des Netzwerkes mit dem Sterkrader Rummel. Dies sind nicht nur nüchterne Liebesbekundungen der Marke „Gefällt mir“, sondern vielmehr Orte, an denen Kirmes-Fans ihren Trip nach Sterkrade planen, Treffpunkte verabreden oder schon die ersten Fahrgeschäfte besprechen.

"Das ist das Beste im ganzen Jahr"

In der größten Gruppe haben sich bereits 14000 Nutzer für den Kirmes-Bummel verabredet. Hier hinterlassen vor allem junge Fans auf der Pinnwand ihre Kommentare. Das verschafft mitunter Einblicke in eine sehr penible Planung des Gangs zu den Karussells. „Freitag: mit Kind. Samstag: mit Freunden. Sonntag: mit Schatz und Kind.“ Kirmes sehen hier viele als Familienangelegenheit.

Einige planen penibel die Anreise: „Welcher Bus fährt aus Essen zur Kirmes?“, andere verlegen ihren Junggesellenabschied kurzerhand auf die Sterkrader Straßen. Natürlich ist der Austausch von nostalgischen Erinnerungen da nicht weit, die manchmal ein erstaunliches Gedächtnis voraussetzen: „In Sterkrade habe ich meine ersten Mandeln gegessen.“

Philip schreibt: „Das ist das Beste im ganzen Jahr.“ Jasmin fragt: „Kann man die Kirmes nicht schon einen Tag vorziehen?“ Fans unter sich? Nicht ganz: Natürlich gibt es Personen, die dem ganzen Rummel eher skeptisch gegenüber stehen. „Zu teuer“, schreiben die einen. „Zu wenig Großgeschäfte, keine große Achterbahn“, die anderen. Der Zuwachs an Teilnehmern bleibt indes unvermindert.

"Treffpunkt? Wie immer"

Neben diesen von Privatpersonen initiierten Seiten, gibt es bei Facebook auch den offiziellen Auftritt der Kirmes. Auch wenn sich diese Präsenz noch etwas bescheidener gibt: Rund 700 Personen hatten bis gestern hier auf den „Gefällt mir“-Button gedrückt. Hier veröffentlichen die Macher Bilder von den Aufbauarbeiten. Zudem gibt es die Möglichkeiten, Fragen rund um den Rummel zu stellen. Die Möglichkeit nutzen auch Personen, die sich um eine Stelle als Aushilfe bei den Schaustellern bemühen.

Trotz digitaler Möglichkeiten: Für den Gang über die Kirmes-Gassen sind Absprachen mit den Netzbekanntschaften nicht zwangsläufig notwendig. Einige setzen auf Konstanz und schreiben nur auf ihre Pinnwand: „Treffpunkt? Wie immer!“