Lünen. .

Kaum ist die Aufregung um ein Juni-Treffen am Cappenberger See vorbei, reagiert eine weitere Gruppe Jugendlicher auf deren Absage mit dem Aufruf zu einer Veranstaltung am 18. Juni an den Lippekaskaden.

Sie wollen sich unter dem Motto „Party für Freiräume“ für mehr Freiheiten für Jugendliche in Lünen einsetzen – und dieser Forderung mit Bands, Musik und Maiwagen Nachdruck verleihen. Die Stadt wird das Ganze als politische Demonstration betrachten. Sie wünscht sich aber, dass die Initiatoren ihre Anonymität aufgeben, um mit ihnen in einen Dialog treten zu können.

Der Aufruf spricht von einer „völlig verkorksten Politik“ und von einem Mangel an Plätzen, an denen sich Jugendliche ungezwungen treffen können. „Wenn die Stadt uns keine unkommerziellen Räume stellt und uns aus der Öffentlichkeit verdrängen will, nehmen wir uns selbst die Räume und drängen in die Öffentlichkeit“, so steht es auf der Facebook-Seite. Deshalb seien alle Jugendlichen dazu aufgerufen, an der Veranstaltung teilzunehmen und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen – „bringt alles mit, was für eine gute Party benötigt wird: Musik, Instrumente, Kicker, Drinks, Sofas… oder kommt gleich mit eurem Maiwagen.“ Schon wenige Tage nach dem Aufruf sei die Zahl der Zusagen deutlich dreistellig, heißt es dort. Im Rahmen einer Sitzung des Verwaltungsvorstandes hat die Stadt am Montag erstmals über die Vorgehensweise in dieser Sache beraten.

Stadt bietet Marktplatz

„Wir betrachten dies als politische Demonstration“, so Bürgermeister Hans-Wilhelm Stodollick im Gespräch mit unserer Zeitung. Politisches Engagement sei zu begrüßen. Der Veranstaltungsort sei jedoch ungeeignet. „Wir werden den Marktplatz anbieten“, so Stodollick. An der Lippekaskade sei es nicht ausgeschlossen, dass jemand über die Brüstung fallen könne.

Durch die Einordnung als Demonstration ergibt sich allerdings auch eine Anmeldepflicht: Spätestens 48 Stunden vorher muss sie bei der Polizei mit allen erforderlichen Angaben angekündigt werden – auch mit dem Namen des Veranstalters. Diese werden somit automatisch dazu gezwungen, namentlich in Erscheinung zu treten.

Bürgermeister Stodollick würde sich wünschen, dass die Initiatoren das Gespräch mit der Stadt suchen würden, um mit ihr über ihre Forderungen zu reden: „Ich lade sie zum Gespräch ein.“ Ob und wer von der Stadt am 18. Juni vor Ort sein wird, das könne er nicht sagen. Er selbst habe andere Termine, und generell habe die Stadt auch erst am Montag damit beginnen können, sich mit der Sache zu befassen.

Was das abgesagte Treffen am Cappenberger See am 1. Juni angeht, ist übrigens noch nicht endgültig geklärt, ob der junge Lüner, den die Stadt als Veranstalter sieht, auch für die Kosten für Sicherheits- und Rettungsdienst aufkommen muss. Die Höhe ist noch nicht abschließend ermittelt. Er kann jedoch berechtigt hoffen, keine Rechnung zu bekommen: Wenn er rechtskräftig vom Veranstalten des Treffens zurückgetreten sei, so Stodollick, sei er auch nicht für die Kosten verantwortlich. „Im Moment spricht vieles dafür“, so der Bürgermeister.