Eslohe. . Ein Junge und ein Mädchen im Sauerland wollten offenbar gemeinsam sterben, übergossen sich mit Benzin und setzten sich in Brand. Das Dorf Eslohe steht unter Schock.

Eine Kleinstadt im Sauerland steht unter Schock. Am Dienstagnachmittag haben sich in Eslohe zwei junge Menschen mit Benzin übergossen und angezündet, so der mutmaßliche, schreckliche Hergang. Ein Augenzeuge hatte die Jugendlichen entdeckt, die in Flammen standen, und Sanitäter alarmiert.

Doch der 16-jährige Junge starb, das 13-jährige Mädchen liegt mit lebensgefährlichen Verbrennungen im Krankenhaus und ist nicht vernehmungsfähig. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass die beiden gemeinsam sterben wollten. Inwieweit die beiden Jugendlichen miteinander befreundet waren, müsse noch ermittelt werden, hieß es.

Kurz vor 17 Uhr trafen Sanitäter an der abseits gelegenen Stelle in der Nähe der Esloher Vogelstange ein, oberhalb der Stadt, wo sonst die Schützenbruderschaft St. Peter und Paul ihren König ausschießt; das Schützenfest findet in vier Wochen statt, Königsproklamation inklusive.

Für den 16-jährigen Realschüler kam jede Hilfe zu spät. Die 13-jährige Hauptschülerin wurde in eine Spezialklinik gebracht. Am Mittwochnach­mittag bestand für sie noch immer Lebensgefahr.

Abschied auf Facebook?

Die Hintergründe der schrecklichen Verbrennungen waren gestern noch ungeklärt. Ein Fremdverschulden wird zunächst ausgeschlossen. Aber Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln intensiv. Weil kein Abschiedsbrief gefunden wurde, untersuchen sie die Computer und Handys der beiden Schüler. Angeblich soll es Einträge in dem sozialen Netzwerk Facebook geben, der Junge soll den Text des Liedes „Der letzte Tag“ eingestellt haben. „Das ist uns nicht bekannt“, sagte Oberstaatsanwalt Werner Wolff in Arnsberg.

An der Hauptschule und an der Realschule in dem knapp 10 000 Einwohner zählenden Ort reagierten die Mitschüler schockiert, teilweise fiel der Unterricht aus. Lehrer besprachen dort mit den Klassenkameraden und anderen Schülern das Ereignis. Seelsorger der Kirchengemeinden sowie Schulpsychologen boten ihre Unterstützung an. Auf Facebook häuften sich derweil auf den Profilseiten der beiden Jugendlichen die Einträge: Freunde und Mitschüler äußern ihre Gefühle – Unverständnis und Trauer.