Gummersbach . Der Vater einer 15-Jährigen aus Gummerbach hat mit seiner Sichanzeige bei Facebook eine enorme Resonanz im Web ausgelöst. Nun hat die Polizei wegen etlicher Nachfrage appelliert: Nicht mehr anrufen!
Nicht mehr anrufen! Diesen Appell veröffentlichte nun die Polizei als Reaktion auf die Riesenwelle, die eine Facebook-Suchaktion eines Vaters ausgelöst hat. Etliche Menschen riefen bei den Dienststellen an, um nachzufragen oder Tipps zu geben.
Der Vater der 15-jährigen Kim F. hatte auf seiner Facebook-Pinwand veröffentlicht, dass seine Tochter seit einigen Tagen vermisst wird. Die Meldung wurde von den dann von vielen Nutzern auf viele Kanäle verteilt und weitergebeben. In Facebook gründete sich eine Gruppe, um nach der Vermissten zu suchen.
Die Polizei vermutet, dass viele Menschen „eine Ähnlichkeit mit dem Fall Mirco“ sahen und deshalb für eine breite Streuung der Suchmeldung sorgten. Die Fälle seien aber nicht vergleichbar, heißt es in der Stellungnahme. „Zur Klarstellung: Bei Kim F. handelt es sich um eine Ausreißerin, die vermutlich mit ihrer Freundin unterwegs ist, und das nicht zum ersten Mal.“ Kim F. sei das, was im Polizeijargon als „Läuferin“ bezeichnet wird - das Mädchen sei schon öfter ausgerissen. Es bestehe derzeit kein Hinweis, dass Kim oder ihre Freundin Opfer einer Straftat geworden sein könnten: „Es ist alltägliches Geschäft der Polizeibehörden, nach kindlichen und jugendlichen Ausreißern zu suchen. Oftmals sind im Oberbergischen Kreis gleichzeitig mehrere Kinder/Jugendliche abgängig.“ Diese Kinder werden bundesweit zur Fahndung ausgeschrieben - und in den allermeisten Fällen werden sie auch wieder zu ihren Eltern zurückgebracht.
Mittlerweile hat der Vater die Suchmeldung bei Facebook wieder gelöscht - sie kursiert jedoch weiterhin auf etlichen Seiten.
Mittleweile häufen sich die Fälle, in denen Vermisste per Internet: Vor einem halben Jahr sorgte der Fall der verschwundenen Anne H.für enorme Resonanz im Netz. Auch in diesem Fall suchten die Eltern per Twitter, Facebook und Xing. Die Suchseite wurde hunderttausendfach aufgerufen. Und auch in diesem Fall war die Polizei den Ansturm an Anfragen und Meldungen kaum gewachsen. Anne tauchte zwar wieder auf - wie sich später herausstellte war sie entführt worden. Der Täter beging kurz darauf Selbstmord.