Dorsten. .

Ein Abendessen, das Familie Kalz wohl nicht so schnell vergisst: Am Dienstagabend entdeckte sie eine Kornnatter auf ihrem Balkon. Vor allem mit Blick auf ihre zwei Kleinkinder (3 Jahre, 5 Monate) bekam es Mutter Sandra Kalz mit der Angst zu tun und rief die Feuerwehr.

18 Uhr. Das Abendessen ist vorbereitet, draußen wechselt ihr Mann die Sommerreifen. Ein ganz normaler Dienstagabend für Sandra Kalz. Sie steht in der Küche und telefoniert gerade mit ihrer Freundin, als ein Blick durch das Fenster ihr schnell verrät, dass etwas nicht stimmt. Auf dem Balkon hat es sich eine etwa 1,10 Meter lange Kornnatter gemütlich gemacht.

Ein Schrei ruft sofort ihren Mann auf den Plan, wenig später rückt die Feuerwehr an. Ein Schlangenexperte gibt kurze Zeit später Entwarnung, die Kornnatter sei ungiftig.

„Unser Nachbar hält ein Schlange. Doch der war zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause“, sagt Sandra Kalz. Angst habe sie nicht vor den Reptilien. „Aber ich wusste ja nicht, ob die ungefährlich ist.“ Mulmig sei es ihr vor allem mit Blick auf ihren Sohn (3) und ihre Tochter (5 Monate) geworden. „Ich lasse meine Tochter gern im Kinderwagen draußen schlafen. So etwas darf nicht noch einmal passieren“, so Kalz.

„Grundsätzlich können alle Schlangen beißen“

Mit vor Ort war auch Tierärztin Nicole Brüchert. Bei dem Tier handele es sich um eine Würgeschlange. „Die ist nicht giftig. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass alle Schlangen beißen können. Und mit zwei kleinen Kinder war die Lage nicht ganz ungefährlich“, sagt die Veterinärin. Die Schlange sei im Häutungszustand, daher auch etwas langsamer. „Die Feuerwehr konnte das Tier problemlos einfangen“, so Brüchert.

Die Debatte, die durch die ausgebüchste Kobra in Mülheim ausgelöst wurde, verfolgte auch sie mit Interesse. „Aus tierärztlicher Sicht ist es ein Unding, dass jeder sich ein solches Tier zulegen kann. Schließlich müssen bei Kampfhunden auch unzählige Auflagen erfüllt werden. Gleiches sollte auch für Reptilien und andere Exoten gelten“, so Brüchert.

Nach etwa einer Stunde war das Tier bereits zurück bei seinem Besitzer. Nach Angaben von Stadtsprecherin Lisa Bauckhorn erwartet den Halter keine Strafe - nicht einmal ein Ordnungsgeld. Tierrettung sei öffentliche Aufgabe der Feuerwehr.