Hannover/Düsseldorf. Die Geschmäcker von Männer und Frauen sind ja bekanntlich verschieden - offensichtlich auch bei Autonamen, wie eine aktuelle Studie ergab. Das macht es Autobauern umso schwieriger, ihre Modelle auf Namen zu taufen, die alle Geschlechter gleichermaßen ansprechen - und in anderen Sprachen nicht anstößig sind.
Für Männer müssen Autos als Kraftprotz daherkommen, Frauen wollen als fahrbaren Untersatz dagegen vor allem einen geselligen Begleiter. Eine aktuelle Studie gibt diesem Geschlechterklischee neue Nahrung. Demnach weichen die Geschmäcker erheblich voneinander ab: Frauen wollen andere Autonamen als Männer. Die Herren der Schöpfung bevorzugen solche Bezeichnungen, die auf Kraft, Technologie oder Selbstdarstellung abzielen. Frauen tendieren dagegen zu Namen, die Reisen und Geselligkeit widerspiegeln.
Das ergab eine am Dienstag vorgestellte Verbraucherumfrage im Auftrag der Namensfindungsagentur Nomen International aus Düsseldorf. Sie taufte in der Vergangenheit etwa Modelle der Hersteller Volkswagen, Daimler, Toyota oder Renault. Die Umfrage drehte sich um 46 Namen, die noch kein Auto trägt - darunter Bezeichnungen für Prototypen sowie einige gänzlich frei erfundene Namen.
Männer mögen es demnach vor allem männlich: Venator, Polestar oder Bugster - so sollte ein Wagen für sie heißen. Frauen horchen dagegen auf bei Themenfeldern wie Reisen oder Geselligkeit und fühlen sich angezogen von Namen wie Sunbeat oder Friend-me. Logischerweise hegt die Frauenwelt dann auch eher Sympathie für weiblich klingende Bezeichnungen wie zum Beispiel Gloria oder Kedra.
Möglicherweise sind Namen in anderen Sprachen negativ besetzt
Das Finden und Festlegen von Autonamen ist für die Hersteller ein langwieriger Prozess mit erheblichen Klippen. Neben rechtlichen Aspekten muss etwa auch beachtet werden, ob Bezeichnungen womöglich in anderen Sprachen negativ besetzt sind. Missgeschicke unterliefen da durchaus schon.
So klingen Modelle in anderen sprachlichen Kontexten wie Wichser (Mitsubishi Pajero), Stuhlgang (Audis e-tron/étron) oder Scheißdreck (Toyotas MR2) - letztere Kurzbezeichnung hört sich für Franzosen wie "merde" an. El Pajero hat im südamerikanischen Raum rund um Chile und Argentinien die Bedeutung von Wichser.
Die verschiedenen Vorlieben von Männern und Frauen verdeutlichen, dass es gerade bei der Taufe von Volumenmodellen eine Herausforderung ist, gute Namenskompromisse zu finden. Denn die Bezeichnungen sollen ja möglichst viele ansprechen. Sybille Kircher, Mitbegründerin der Agentur Nomen, berichtet: "In diesen Fällen entscheiden sich die Hersteller zumeist für offene Namen, deren Klang international als sympathisch empfunden wird und die inhaltlich übergreifende Themen wie Mobilität oder Lebensfreude bedienen." Für manche Autobauer erübrigt sich das Thema auch einfach; BMW etwa hat nur Zahlenreihen.
Englische Namen sind bei Jüngeren angesagt
Die Studie ergab auch, dass Namensvorlieben vom Alter der Zielgruppe abhängen. Die Befragten unter 44 Jahren fanden englische Namen wie Surf, Rocks oder Mighty am attraktivsten. Inhaltlich kamen die Themen Entdecken, Sport und Musik gut an.
Die älteren Befragten tendierten zu Namen lateinischen Ursprungs: Venator oder Gloria etwa. Das sei leichter auszusprechen, so die Begründung. Außerdem verbanden sie Prestige, Qualität und Komfort mit den Bezeichnungen.
Eine Gemeinsamkeit haben Frauen und Männer jedoch: Autofans bevorzugen unabhängig vom Geschlecht Namen, die an High-Tech (Technospace) und Fahrspaß (Crosslane) denken lassen. Übrigens: Eine andere Studie im Auftrag des Versicherers CosmosDirekt fand Ende 2012 heraus, dass 13 Prozent der Frauen ihrem Auto wie einem Haustier individuelle Namen geben. Bei den Männern sind das weitaus weniger (5 Prozent). (dpa)