Duisburg/Essen.. Während bei Porsche, Audi und BMW mit jedem verkauften Auto kräftig die Kasse klingelt, verbuchen Ford und Opel in Europa hohe Verluste. Das geht aus einer Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer hervor. Er hat ermittelt, was die Hersteller pro Auto verdienen – oder eben auch nicht.

Die Zwei-Klassen-Gesellschaft könnte ausgeprägter kaum sein: Während bei Autoherstellern wie Porsche, Audi und BMW mit jedem verkauften Fahrzeug kräftig die Kasse klingelt, verbuchen Ford und der Opel-Mutterkonzern General Motors in Europa große Verluste. Das geht aus einer Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen hervor.

Dudenhöffer hat die Bilanzen der Konzerne analysiert und dabei jene Geschäftszahlen herausgerechnet, die nicht direkt durch den Verkauf der Autos beeinflusst sind. Honda zum Beispiel stellt auch Rasenmäher her, BMW und VW haben große Autobanken. Durch diese Auswertung ermittelt Dudenhöffer, was die Hersteller pro Auto verdienen – oder eben auch nicht.

So hat der US-Konzern Ford in Europa im ersten Halbjahr 2013 pro Neuwagen, der einen Käufer fand, einen Verlust vor Zinsen und Steuern in Höhe von 843 Euro eingefahren. Damit liegt Ford auf dem letzten Platz der Gewinn-Rangliste. Ganz anders sieht die Lage bei Porsche aus. Der Sportwagenhersteller ist der Autobauer mit dem größten Gewinn pro Auto. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres konnte Porsche für jedes verkaufte Auto einen Gewinn von 16 590 Euro einstreichen – zumindest statistisch betrachtet.

„Nach wie vor leben die Premium-Produzenten in einer anderen Welt als die Massenhersteller“, sagt Dudenhöffer. Auch wenn Audi (3821 Euro pro Auto), BMW (3495 Euro) und Mercedes (2012 Euro) weit entfernt sind von Porsche, liegen sie noch weit vor den bestplatzierten Massenherstellern Toyota (1801 Euro), Hyundai (1027 Euro), Kia (911 Euro) und Nissan (861 Euro).

Ford und der Opel schreiben in Europa rote Zahlen

Die Gründe für die deutlichen Unterschiede in der Branche sind vielfältig. „Es ist nicht so, dass ein Autobauer mit hohen Gewinnen die Kunden über den Tisch zieht“, betont Dudenhöffer. Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg sei vor allem die Frage, wie gut die Werke ausgelastet sind.

Auch Währungsschwankungen und die Stärke der Marke spielen für die weltweit operierenden Konzerne eine Rolle. „Wenn die Marke profiliert ist, darf es auch beim Preis ein bisschen mehr sein“, sagt Dudenhöffer. Zudem gilt die Regel: Wer viele Autos baut, hat niedrigere Fixkosten – beispielsweise beim Marketing für neue Modelle.

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Schwierig ist das Geschäft insbesondere für Hersteller, die stark auf dem europäischen Markt aktiv sind. „Die Lage in Europa sieht für die Autobauer denkbar schlecht aus“, gibt Dudenhöffer zu bedenken. Ford und der Opel-Mutterkonzern General Motors haben in ihrem Europageschäft mit roten Zahlen zu kämpfen. Pro Neuwagen verbuchte GM mit den Marken Opel und Vauxhall der Studie zufolge einen Verlust in Höhe von 414 Euro.

Hohe Auto-Rabatte, niedrige Gewinne

Allerdings fielen die Einbußen bei GM in Europa niedriger aus als in der Vergangenheit. Im Jahr 2012 habe der Verlust pro Fahrzeug noch bei 834 Euro gelegen, erklärte Dudenhöffer. Hier mache sich das Sanierungsprogramm für Opel bemerkbar.

Angesichts der anhaltenden Absatzflaute auf dem europäischen Automobilmarkt können Kunden beim Händler weiterhin hohe Rabatte erzielen. „Das Rabattniveau ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr“, sagt Dudenhöffer. Hohe Rabatte seien auch ein Indiz für die schlechte Auslastung der Werke – etwa bei Opel, Ford, Peugeot oder Fiat. „Wer die höchsten Rabatte gibt, hat in der Regel auch die niedrigsten Gewinne.“