Duisburg/Essen. Der Frauenanteil bei Neuwagenkäufen bewegt sich seit Jahren bei nur knapp über 30 Prozent - einzige Ausnahme bildete laut einer Studie der Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen das Abwrackprämien-Jahr 2009. Vor allem die einheimischen Automarken sind bei den deutschen Frauen eher unterrepräsentiert.
Einheimische Automarken sind für Frauen in Deutschland nicht sonderlich attraktiv. Gerade mal ein Viertel der BMW-Käufer von Januar bis April sind weiblich, bei Audi sind es 28,8 Prozent, wie eine aktuelle Studie des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen ergibt. Noch schlechter sieht es bei Mercedes-Benz aus, wo nur 17,3 Prozent der Kunden Frauen sind.
Insgesamt geht ein Drittel aller Neuwagen, die von Privatpersonen in Deutschland gekauft werden, an Frauen. Am beliebtesten sind die Marken Daihatsu und Mini, die auf einen Frauenanteil von über 50 Prozent kommen.
Abwrackprämie sorgt für Novum
Damit bewegt sich der Frauenanteil an den Autokäufen in Stuttgart seit Jahren nur knapp über der 30-Prozent-Marke. Eine Ausnahme bildet das Jahr 2009, als die Abwrackprämie den Kleinwagenabsatz nach oben trieb und dadurch der Frauenanteil auf mehr als 38 Prozent stieg. Durch die Entwicklung verschenken die Hersteller nach Worten von CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer ein riesiges Potenzial. "Würden Frauen im gleichen Maße wie Männer Neuwagen kaufen, könnten bis zu 120.000 Fahrzeuge pro Jahr in Deutschland zusätzlich abgesetzt werden", sagte er.
"Die Modell- und Markenausrichtung der deutschen Autobauer scheint in der früheren Männerwelt hängen zu bleiben", nannte Dudenhöffer als Grund für das geringe Interesse von Frauen. Die deutschen Autobauer setzten sehr stark auf große und PS-starke Fahrzeuge. Moderne, schicke und agile Kleinwagen seien mit Ausnahme des Mini dagegen Mangelware.
Von Männern für Männer
Zudem sei auch die Präsentation von Autos eher auf Männer ausgerichtet. Die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt und andere Messen würden von Männern für Männer gemacht. "Frauen werden auf Hostessen reduziert", kritisiert Dudenhöffer. Kundengespräche und Produktdarstellungen bei Autohändlern seien stark auf Technikdaten fokussiert und erklärten zu wenig den Nutzen für den Kunden. (dapd)