Berlin. Zum siebten Mal hat die Umwelthilfe die Dienstwagen der Politiker unter die Lupe genommen. Überraschend: Das grün-rot regierte Baden-Württemberg bekommt gleich vier “Rote Karten“ wegen zu klimaschädlicher Wagen - positiv schneidet dagegen Hamburg ab.

Sieben Jahre nach ihrer ersten "Klimakiller"-Studie hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneut viele Spritfresser unter den Dienstwagen der deutschen Spitzenpolitiker ausgemacht. Nach wie vor seien eine große Mehrheit der Bundesminister und Regierungschefs der Länder mit überdimensionierten und besonders klimaschädlichen Autos unterwegs, sagte der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch in Berlin.

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) fährt demnach den klimaschädlichsten Wagen des Bundeskabinetts. Ihr Mercedes stößt den Angaben zufolge 193 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus. Möglicherweise habe sie während ihrer noch kurzen Amtszeit nicht als erstes den Dienstwagen wechseln können, sagte Resch.

Deutlich weniger, nämlich 148 Gramm pro Kilometer, sind es beim BMW des Entwicklungsministers. Dirk Niebel (FDP) ist damit im Kabinett aus Sicht der Umwelthilfe am umweltfreundlichsten unterwegs.

Die DUH nahm sich zum siebten Mal die Dienstwagen von Bundeskabinett und Landesregierungen vor. Dabei schaut sich die Organisation unter anderem den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid, die Motorleistung und den Spritverbrauch an. Bei mehreren Dienstfahrzeugen wird das klimaschädlichste gewertet. Die Bundeskanzlerin sowie Außen-, Innen-, Finanz- und Verteidigungsminister werden nicht berücksichtigt, da ihre Autos besonders gesichert sein müssen, was Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß beeinflusst.

"Klimakiller" nicht mehr zeitgemäß

Resch wollte das Argument nicht gelten lassen, dass viele Politiker schlicht nicht die Möglichkeit hätten, auf umweltfreundlichere Modelle umzusteigen. Es gebe kein Argument mehr für den Einsatz von "Klimakiller-Dinos", betonte er.

Besonders enttäuschend sei das schlechte Abschneiden des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne). Dessen Mercedes sei mit Kohlendioxid-Werten von 193 Gramm je Kilometer unterwegs. Dafür erhielt er die "Rote Karte" der DUH, wird also als besonders klimaschädlich eingestuft. Den letzten Platz unter den Landeschefs belegt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Sein Audi A8 bekommt für 277 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ebenfalls die "Rote Karte".

Am besten schnitt der Dienstwagen des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) mit durchschnittlich 146 Gramm Kohlendioxid je Kilometer ab. Ohnehin hätten alle Mitglieder des Hamburger Senats den EU-Zielwert von 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer unterschritten, lobte Resch. So kamen Scholz und seine Senatskollegen mit ihren Wagen durchschnittlich auf 128 Gramm pro Kilometer. (dapd)