Berlin. Wenn die deutschen Regierungschefs aus dem Amt scheiden, haben sie Anspruch auf einen Dienstwagen. Faktisch sind es aber offenbar deutlich mehr: Helmut Schmidt wird in vier Wagen chauffiert, Helmut Kohl hat sechs zur Verfügung und Gerhard Schröder sogar sieben. Begründet wird das mit “Personenschutzmaßnahmen“

Wer als Bundeskanzler aus dem Amt scheidet, muss nicht gleich mit dem Bus fahren. Altkanzler haben Anspruch auf einen Dienstwagen, faktisch ist es sogar eher eine Dienstwagenflotte, wie "Der Spiegel" jetzt recherchiert hat. Demnach stehen dem Sozialdemokraten Gerhard Schröder, der inzwischen in der freien Wirtschaft sein Geld verdient, gleich sieben Fahrzeuge zur Verfügung, darunter neben mehreren Mercedes-Limousinen zwei VW-Transporter T5.

Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) wird zwar nur mit vier Autos bewegt, dafür sind laut "Spiegel" zwei davon - Mercedes 420 cdi - mit jeweils 94.275,55 Euro besonders teuer. Der Kanzler der Einheit, Helmut Kohl (CDU), reist den Recherchen zufolge weniger luxuriös, dafür umso bequemer zu seinen immer noch recht zahlreichen Terminen durch die Gegend. Ihm stünden drei ältere Modelle Mercedes 600 SEL sowie drei kleinere Mercedes zur Verfügung, fand das Magazin heraus.

Insgesamt habe der Bund laut Bundesinnenministerium für alle Altkanzler-Autos "ab Inbetriebnahme bis heute rund 1,265 Millionen Euro für Instandsetzung, Reparatur, Unterhaltung und Betrieb etc." bezahlt. Mit mehreren Autos gleichzeitig kann man bekanntlich nicht fahren, warum also so viele pro Kopf? "Personenschutzmaßnahmen" machten dies erforderlich, erklärte das Bundeskriminalamt dem "Spiegel". Die Linke forderte umgehend Reformen: die Abgeordnete Gesine Lötzsch schlug vor: "Ein Altkanzler - ein Auto." (dapd)