Leipzig. In der Statistik zu den Städten mit den meisten geklauten Fahrzeugen liegen zehn Städte der neuen Länder weit vorn. Die Polizeigewerkschaft verweist auf die Nähe zu Polen und Tschechien. In Nordrhein-Westfalen muss man sich dagegen deutlicher weniger Sorgen vor Langfingern machen.

Autodiebe haben es laut einer Auswertung des Versicherungsportals geld.de besonders häufig auf ostdeutsche Städte abgesehen. Unter den Top 10 der Diebstahl-Hochburgen befanden sich im vergangenen Jahr ausschließlich Städte im Osten, wie das Portal am Mittwoch in Leipzig mitteilte. In einer eigenen Studie setzte geld.de die Zahl der Diebstähle ins Verhältnis zu den vor Ort angemeldeten Fahrzeugen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft führte den Fokus der Diebe auf Ostdeutschland auf die Nähe zu Polen und Tschechien zurück.

Spitzenreiter Frankfurt/Oder

Frankfurt/Oder an der Grenze zu Polen ist trauriger Spitzenreiter: Nirgendwo wurde bezogen auf die Zahl der Fahrzeuge häufiger geklaut. Insgesamt meldeten Kraftwagenfahrer dort im vergangenen Jahr 243 Diebstähle. Dies sind 781 Fälle je 100.000 zugelassener Fahrzeuge - und damit 562 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Dieser liegt für die 121 größten Städte Deutschlands bei 118 Fällen je 100.000 zugelassenen Fahrzeugen. Mehr als die Hälfte der Autos verschwanden aus Städten.

Häufig geklaut wurde auch im sächsischen Görlitz, das ebenfalls an der Grenze zu Polen liegt. In der Rangliste folgen danach Berlin, Potsdam, Rostock, Dresden und Cottbus.

Internationale Polizei-Teams noch nicht stark genug

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, erklärte sich den Schwerpunkt im Osten mit den kurzen Fluchtwegen für Täter aus Nachbarländern: "Der osteuropäische Raum ist ein riesiges Absatzgebiet für entwendete Fahrzeuge." Zwar arbeiteten die Polizisten verstärkt mit Kollegen aus angrenzenden Ländern zusammen. "Zu einem Durchbruch kam es bislang nicht. Die Teams werden eher spärlich mit Personal und finanziellen Möglichkeiten ausgestattet", sagte Wendt der dapd.

Kriminalität Auf Platz 11 der Diebstahl-Rangliste taucht die erste westdeutsche Stadt auf: In Hamburg wurden vergangenes Jahr 294 von 100.000 gemeldeten Kraftwagen gestohlen. Die Nordrhein-Westfälischen Städte lagen meist im Mittelfeld - wie Essen, Duisburg und Dortmund - oder gehören zu den Städten mit niedrigen Klauwerten, wie Oberhausen, Hagen, Recklinghausen. Lediglich Aachen, Köln und Düsseldorf gehört zur Langfinger-Spitzengruppe.

Besonders sicher: Baden-Württemberg

Besonders sicher war es in mehreren Orten Baden-Württembergs: In Esslingen, Balingen, Tübingen und Reutlingen wurden verglichen mit der Zahl angemeldeter Kraftwagen die wenigsten Diebstähle aller deutscher Städte registriert. Sowohl in Esslingen als auch in Balingen wurden rechnerisch nur 17 von 100.000 Fahrzeugen geknackt.

Bundesweit wurden laut der Polizeilichen Kriminalstatistik vergangenes Jahr mehr als 41.000 Kraftwagen gestohlen. Dies entsprach nach Angaben von geld.de einem Schaden von rund 500 Millionen Euro. Das Portal nahm als Basis seiner Studie Zahlen aus der Kriminalstatistik, des Kraftfahrtbundesamtes und ermittelte Zahlen bei Polizeistationen. (dapd)