Düsseldorf. Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen ist drastisch gestiegen. Aber nur jeder siebte Fall kann aufgeklärt werden. Internationale Tätergruppen aus Osteuropa nutzen das dichte Autobahnnetz für ihre Taten und die schnelle Flucht.
Serieneinbrecher und mobile Banden stellen die Polizei in NRW zunehmend vor Probleme. Über 50.300 Einbrüche in Häuser und Wohnungen registrierten die Ermittler im Jahr 2011 – 12,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon konnte nicht einmal jeder siebte Einbruch aufgeklärt werden. Dagegen liegt die Aufklärungsquote im Durchschnitt aller Deliktgruppen bei 50 Prozent.
„Diebe machen nicht an Ländergrenzen halt“, warnte Innenminister Ralf Jäger (SPD). Internationale Tätergruppen, häufig aus Osteuropa, brechen bevorzugt im Ballungsraum ein und nutzen das dichte Autobahnnetz an Rhein und Ruhr als Fluchtweg. Für die Polizei, so Landeskriminaldirektor Dieter Schürmann, seien sie schwerer zu fassen als lokale Täter.
Die meisten Einbrüche geschehen tagsüber
Die meisten Einbrüche werden außerdem tagsüber verübt, wenn berufstätige Wohnungsinhaber nicht zu Hause sind. Dabei funktioniere die soziale Kontrolle durch Nachbarn auf dem Lande besser als in der Stadt. Jäger rief dazu auf, das Umfeld aufmerksamer zu beobachten und die eigenen vier Wände besser zu sichern. Immerhin blieb es in 40 Prozent aller Fälle beim Einbruchversuch, weil Türen gut verriegelt oder mit Alarmanlagen geschützt waren.
Auch bei Taschendiebstählen ein sprunghafter Anstieg
Auch bei den Taschendiebstählen gab es mit 29 Prozent einen sprunghaften Anstieg auf insgesamt 52.000. Insgesamt verzeichnet die Diebstahl-Kriminalität in der Statistik für 2011 die größte Zunahme – um 7,8 Prozent auf 690.000 Delikte. Jäger beklagte auch „Überhänge“ von rund 10.000 unbearbeiteten DNA-Spuren. Das Land stelle dem Landeskriminalamt in diesem Jahr zusätzlich 4,2 Millionen Euro bereit, um Einbruchsspuren schneller auswerten zu können.
Positiv hob er die rückläufige Entwicklung bei der Kriminalität unter jungen Leuten hervor. Von den 494.000 ermittelten Tatverdächtigen war etwa ein Viertel unter 21 Jahren alt. Dieser Anteil sei der niedrigste Stand seit 41 Jahren. „Das Bild der Jugendkriminalität in der öffentlichen Wahrnehmung und in der Realität stimmt nicht überein“, so Jäger.
Auch Gewaltdelikte gingen erneut um zwei Prozent auf 50.000 zurück. Insgesamt registrierte die Polizei in NRW 1,51 Millionen Straftaten, 4,8 Prozent mehr als im Jahr davor.