Essen. . NRW-Verkehrsminister Michael Groschek will die Lkw-Maut ausdehnen. Der SPD-Politiker möchte mehr Bundes- und Landstraßen als gebührenpflichtige Routen ausweisen. Außerdem mahnte er auf der Essener Messe „Ideenpark“ ein einheitliches NRW-Ticket für die Bahn an.

Der Baustelle auf der A40 in Essen prophezeite Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) die ­Bewährungsprobe zum Ende der ­Ferien in dieser Woche, „wenn die Pendlerströme wieder einsetzen“. Zudem wagte der Oberhausener im Gespräch mit der WAZ auf der ­Messe „Ideenpark“ einen Ausblick auf seine politischen Ziele. Und die sind klar umrissen.

Die Vollsperrung des Ruhrschnellwegs in Essen habe gezeigt, wie wichtig die alternativen Verkehrsmittel neben dem eigenen Auto sind. Da viele Pendler auf Bus und ­Bahnen umgestiegen sind, haben sich die Vorhersagen über Mega-Staus nicht erfüllt. Damit die Attraktivität der Bahn für die Bürger des Landes noch erhöht wird, will sich Groschek im Rahmen eines neuen Gesetzes zum Öffentlichen Nah­verkehr dafür einsetzen, dass das ­Dickicht im Tarifdschungel lichter wird. Denn wer heute auf Schienen vom Sauerland an den Niederrhein reisen möchte, muss bisweilen drei Tarifzonen passieren. „Die Landesregierung will ein einheit­liches NRW-Ticket. Die Gespräche mit den Verkehrsverbünden werden geführt“, sagte Groschek.

Rhein-Ruhr-Express abgespeckt

Wie fühlt sich der Ideenpark an?

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    Überhaupt plant der neue Chef des Verkehrsressorts, dass sein Haus endlich die Umsetzung von Plänen verkünden kann und es nicht nur bei Ankündigungen bleibt. Dafür müsse man bei manchen Projekten jedoch auf Versprechungen verzichten, die zwar dem politischen Frieden, nicht jedoch der Ausführung nützen.

    So sei er mit Bahnchef Rüdiger Grube in guten Gesprächen, lieber eine abgespeckte Version des Rhein-Ruhr-Express auf die Schiene setzen zu wollen. „Da nehme ich lieber einen Haltepunkt und zehn ­Stundenkilometer weniger in Kauf, als auf diese wichtige verlässliche Verbindung zwischen Rheinland und Münster noch länger zu verzichten“, führte Michael Groschek aus. Ein Baubeginn steht freilich noch nicht fest. Der erste etwa 200 Millionen Euro teure Abschnitt zwischen Köln und Düsseldorf befindet sich gerade in der Planfeststellung.

    Michael Groschek will jedoch den ­Straßenverkehr nicht nur durch bessere Zugverbindungen entlasten. Angesichts der Tatsache, dass „Unternehmen Lkw als rollende ­Depots einsetzen, um Lagerkosten zu sparen und dabei auch Bundes- und Landesstraßen benutzen“, spricht sich der Minister für eine Ausdehnung der Lkw-Maut aus.

    Die Gebührenpflicht sollte auf weitere Bundesstraßen ausgeweitet und die Tonnage-Grenze herabgesetzt werden. Bisher gilt die Maut ab 12 Tonnen: „Ich finde es völlig in Ordnung, dass diejenigen, die zu einer erhöhten Belastung der Straßen beitragen,­ auch ihren Beitrag zu deren Instandhaltung leisten“, sagte der Minister.