Berlin. . Die Lkw-Maut auf vierspurigen Bundesstraßen soll nach langer Verzögerung nun am 1. August beginnen. Das kündigte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch in Berlin an. Eigentlich sollte die Maut schon seit 2011 erhoben werden.

Die mehrfach verschobene Ausweitung der Lkw-Maut auf vierspurige Bundesstraßen soll nun endgültig zum 1. August starten. Nach monatelangen Verhandlungen mit dem Betreiber Toll Collect sei jetzt eine Einigung erzielt worden, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch in Berlin.

„Wir haben am Montag die Ziellinie erreicht“, erklärte Ramsauer. Der Bund könne nun neben der Lkw-Gebühr für 12.800 Kilometer Autobahn auch auf rund 1.000 Kilometern Bundesstraße eine Maut für schwere Lastwagen kassieren.

17 Cent pro Kilometer

Bei einem Durchschnittspreis von 17 Cent pro Kilometer soll die neue Maut pro Jahr 100 Millionen Euro brutto in die Staatskasse spülen. Das Geld werde in den Straßenbau fließen, sagte Ramsauer. Er betonte, der Plan für eine Pkw-Maut sei auch „nicht vom Tisch“.

Die Maut für Lastwagen mit mehr als zwölf Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf ausgebauten Bundesstraßen sollte ursprünglich schon 2011 erhoben werden, nachdem der Bundesrat im Frühjahr grünes Licht gegeben hatte. Doch wurde der Start wiederholt verschoben, weil vor der Einigung mit Toll Collect „sehr schwierige und finanziell weitreichende Sachverhalte zu klären“ waren, sagte Ramsauer.

Streit zwischen Bund und Toll Collect

Grund dafür ist ein seit 2005 schwelender Streit zwischen dem Bund und dem Konsortium von Deutscher Telekom, Daimler und der französischen Cofiroute um milliardenschwere Haftungsansprüche durch die ebenfalls verspätete Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen 2004/2005. In dem Konflikt soll ein Schiedsgericht entscheiden.

Nicht nur beim Starttermin für die Lastwagen-Maut, auch bei der Länge der Strecke machte der Bund Abstriche. Eigentlich sollte die Gebühr auf 2.000 Kilometer Bundesstraßen erhoben werden, doch scheiterte dies an der beschränkten Speicherkapazität der Erfassungsgeräte in den Lkw. Die sogenannten On-Board-Units (OBU) seien derzeit nur auf 1.000 zusätzliche Kilometer ausgelegt, sagte Ramsauer.

Mobile Geräte

Für die Kontrolle der Lkw-Maut auf Bundesstraßen kommen laut Verkehrsministerium mobile Geräte zum Einsatz, es müssten keine Brücken gebaut werden. Die Verträge mit Toll Collect haben eine Laufzeit bis Ende August 2015. Danach sei eine „technologieoffene Ausschreibung“ geplant, erklärte der Minister. (dapd)