Köln. Mit Tageszulassungen und Rabatten versuchen deutsche Autohersteller ihren Verkauf anzukurbeln. Trotz allem, der Anteil privater Autokäufe geht weiter zurück. Deutlich wird diese Entwicklung beim VW Golf. Kurz vor der neuen Golf-Generation bleiben die Wolfsburger auf der aktuellen Version sitzen.
Hohe Rabatte bis zu 30 Prozent und maximal 5000 Euro Preisnachlass, gestiegene Tageszulassungen und diverse Maßnahmen zur Verkaufsförderung kennzeichneten den deutschen Automarkt im Mai. So fanden 28,7 Prozent (83.318 Fahrzeuge) aller Neuwagen zunächst keinen anderen Kunden als die Hersteller, Importeure oder Händlerbetriebe selbst. Allen voran ging Ford mit einem Anteil von 34,4 Prozent dieser 'taktischen Zulassungen', die dann mit 20 Prozent Rabatt und mehr als junge Dienstwagen in den Markt gedrückt werden. Am zurückhaltendsten agierte Mercedes mit dieser Politik, ließ nur 19,8 Prozent auf sich selbst zu. Oberklassenhersteller Audi brachte dagegen 62 Prozent aller Neuzulassungen des A8 nur an den eigenen Mann.
Für die hohe Unsicherheit auf dem deutschen Automarkt spricht nach CAR, dem Center Automotive Research unter Leitung von Prof. Dudenhöffer, der geringe Anteil der privaten Autokäufe. Im Mai machten die Privatkunden nur noch 36,7 Prozent der Autokäufer aus. Das ist nach Berechnung von CAR der geringste Anteil im Monat Mai der vergangenen zehn Jahre. Die von Herstellern beworbenen Aktionen sind zwar in der Zahl leicht rückgängig, der ihnen entsprungene Kundenvorteil stieg gegenüber dem Vormonat jedoch leicht von 11,5 auf 11,9 Prozent.
Festzuhaltendes Niveau von rund 18 Prozent
Deutschlands meistgekauftes Auto, der VW Golf, entpuppt sich im Lichte seiner baldigen Ablösung durch eine neue Generation als Sorgenkind. Auf ihn gewähren Händler bis zu 24 Prozent Rabatt - so viel, wie noch nie in der letzten Phase einer Golf-Generation. Mit 38 Prozent Tageszulassungen belegte der VW Golf auch in dieser Disziplin einen unrühmlichen Spitzenwert. Während 4617 neue Golfs den Weg zu Privatkunden fanden, bekamen 6590 Golfs als Halter VW oder einen VW-Händler eingetragen.
Die Schwäche des Golfs sehen die Automarkt-Beobachter im Vergleich zum - wie sie meinen - wichtigsten strategischen Wettbewerber, dem Hyudai i30, als besonders dramatisch. 'Der neue Hyundai i30 ist deutlich besser eingepreist als der VW Golf und verfügt mit seinen 5 Jahren Garantie über ein deutlich besseres Gesamtpaket als der VW Golf. Daher braucht Hyundai mit 18 Prozent weniger Rabat als der Golf', stellt CAR fest.
Im Internet halten sich die Rabatte auf dem seit Monaten festzustellenden Niveau von rund 18 Prozent. Für VW-Fahrzeuge wie der Polo, Tiguan und Touran mussten im Mai wieder ein bis drei Prozent mehr gezahlt werden als im Vormonat. (sid)