Essen. Sollten die SPD und die Grünen die kommende Bundestagswahl gewinnen, beabsichtigt man, die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Städten von 50 auf 30 Kilometer in der Stunde verringert werden. Dieser Vorstoß hat bei unseren Nutzern für erhebliche Diskussionen gesorgt.

Kaum ein anderes Thema bringt den deutschen Autofahrer so in Wallung wie die Themen „Maut“ oder „Tempolimit“. Dabei ist es meist egal, ob es sich um ein konkretes Gesetz oder um nur einen Diskussionsvorschlag handelt. Nun wurde bekannt, dass SPD und die Grünen im Falle eines Sieges bei der kommenden Bundestagswahl Tempo 30 innerorts einführen wollen. Unsere Nutzer haben diesen Vorschlag zum Anlass genommen, leidenschaftlich über das Für und Wieder eines Tempolimits zu diskutieren.

SPD und Grüne wollen den Fortschritt ausbremsen

Ralle2010 empört sich über den Vorschlag der Verkehrspolitiker. In einem mit ironischen Bemerkungen gespickten Kommentar beklagt er sich über die Fachleute beider Parteien, die nichts anderes im Sinn hätten, als den Fortschritt in unserem Land auszubremsen und die Rechte der Autofahrer einzuschränken.

Viele Kommentatoren fühlen sich zu unrecht gegängelt, fahren sie doch vorschriftsmäßig und halten sich an die angegebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Laut fuffzigpfennig wäre ein neues Tempolimit in Ortschaften „äußerst schwachsinnig, und würde von kaum jemandem eingehalten, sondern würde sich auch als kontraproduktiv und gefährlich erweisen.“ Seiner Meinung nach könne der durchschrittliche Autofahrer bereits jetzt nicht mehr zwischen einer wirklichen Gefahrenzone, wie eine Schule oder einem Kindergarten und einer „ideologisch eingerichteten Drangsalierung“ unterscheiden.

Tempolimits auf Autobahnen sind wirkungsvoller

„Tempo 30 in den Städten halte ich für stark übertrieben“, schreibt Deepyello und verweist auf einen Ort, an dem ein Tempolimit seiner Meinung nach dringender nötig wäre. „Wenn die Politiker es ernst meinen mit dem Umweltschutz, dann sollen sie es erst mal mit einem Tempolimit auf der Autobahn beweisen. Aber da trauen sie sich nicht dran.“

Viele Kommentatoren erklären sich zwar grundsätzlich mit einer Drosselung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit einverstanden, zweifeln aber an der Machbarkeit eines solchen Vorhabens. Neben der Frage, ob es aufgrund der langsamen Geschwindigkeit nicht unweigerlich zu einem Verkehrsinfarkt kommt, steht die Frage, ob man ein solches Tempolimit überhaupt gegen uneinsichtige Autofahrer durchzusetzen kann.

Tempo 30 hat viele Vorzüge

„Planen kann man viel, ob die Autofahrer sich auch daran halten, ist stark zu bezweifeln“, merkt ursulahick an. „Man kann täglich beobachten, dass in verkehrsberuhigten Zonen die Geschwindigkeitsbegrenzungen eher als Empfehlungen angesehen werden.“

„Warum nicht Tempo 30 auf den Innenstadtstraßen? In den meisten Städten ist doch so und so nicht mehr möglich. Und die Ausfallstraßen sind davon ja nicht betroffen“, schreibt Partik und zählt die Vorzüge des geringen Reisetempos auf. „Der Sicherheitsgewinn beim Insassenschutz, für Fußgänger oder Radfahrer wäre enorm. Enorm wären allerdings auch die Zusatzeinnahmen der Städte durch extrem ansteigende Zahlen der geblitzten Raser.“

Forennutzerin davida kann sich Tempo 30 in Ortschaften generell vorstellen. Sie befürchtet jedoch, dass die Ruhrgebietsstädte ohne einen großflächigen Ausbau des Straßennetzes zu riesengroßen Parkplätzen umgewandelt würden, da dort der Verkehr zum Erliegen käme. Zum Schluss betätigt sich die Nutzerin noch als Orakel und prophezeit den Autofahrern bei Regen- oder Schneefällen lange Wartezeiten: „Man kann es doch schon erahnen, was da los wäre, wenn man an Schnee- oder Starkregentage denkt. Die Ersten fahren langsamer, und die Letzten stehen.“