Velbert. . Geht es nach den Vorstellungen von SPD und Grünen, ist demnächst innerstädtisch überall Tempo 30 angesagt.

Sollte es im nächsten Jahr eine rot-grüne Bundesregierung geben, wird es für Autobesitzer, die gerne aufs Gaspedal drücken, eng werden. So ist eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften auf Tempo 30 geplant und das bisherige Tempo 50 dann nur noch auf den Hauptverkehrsachsen erlaubt. Die WAZ sprach mit Straßenverkehrsexperten aus dem Kreis.

Höhere Geschwindigkeit oft okay

„Großflächige Tempo-30-Zonen gibt es in vielen Städten schon heute“, stellt Volkhard May, Mettmanns Kreisvorsitzender des ACE Auto Club Europas fest, „während für Hauptdurchgangsstraßen höhere Geschwindigkeiten vorgesehen sind. Das finden wir so voll in Ordnung.“ Langfristig werde ein langsam dahinfließenden Verkehr sowieso zu einer gesellschaftlichen Erfahrung werden. „Viele Siedlungen sind doch schon heute so eng gebaut, dass wenn dann noch Autos rechts und links parken, logischerweise weniger passiert, da hier keiner schnell fahren kann.“

Thomas Decken, Leiter der Verkehrssicherheitsbehörde des Kreises Mettmann, glaubt nicht, dass ein geringeres Tempo allein durch den Austausch der Beschilderung möglich sein wird. „Die meisten Fahrer wählen doch auf ihren Hausstrecken rein gefühlsmäßig das Tempo aus, an das sie sich gewöhnt haben, das ist schwierig wieder zu verändern.“ So müsste seiner Meinung nach die Einführung neuer Regeln mit einem Konzept der Überwachung gekoppelt sein. „Nur“, schränkt er ein, „bei 2000 gestrichen Polizeistellen, denen 1400 Neueinstellungen gegenüber stehen und einer Zunahme von Kriminalitätsfeldern beispielsweise durch das Internet, frage ich mich, wo sollen die Leute für eine Geschwindigkeitsüberwachung in der Fläche denn herkommen?“

Darüber hinaus gebe es bereits auf vielen Straßen im Kreis (in einigen Städten sind es mehr als die Hälfte) bereits jetzt Tempo 30. Klar sei aber auch in punkto Verkehrssicherheit: „Je langsamer gefahren wird, desto harmloser ist auch ein Unfall, allerdings muss man abwägen, ob es dann nicht mehr Auffahrunfälle von genervten Autofahrern und mehr Beleidigungen geben wird.“

Jan Schneider von der Straßenverkehrsbehörde der Technischen Betriebe plädiert dafür, nicht noch mehr Schilder aufzustellen, sondern durch städteplanerische Maßnahmen bereits im Vorfeld die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen, damit Straßen ihren eigentlichen Zweck erfüllen: „Bei schmalen Straßen in Wohngebieten können die Leute doch gar nicht Gas geben.“

Mehr Auffahrunfälle als Folge

Und auch beim Lärmschutz sei die Stadt gefragt: „Das fängt doch mit der Separierung der LKWs von Wohnstraßen an und geht bis zum Einsatz von Flüsterasphalt.“ Darüber hinaus ist er der Ansicht, dass beim Thema Krach auch die Autobauer gefragt sind: „Lärmschutz sollte bei leiseren Motoren beginnen und auch Motorräder ohne Schalldämpfer finde ich nicht mehr zeitgemäß.“