Berlin. Der Bundestagsabgeordnete Peter Bleser (CDU) hatte sich für den Führerschein mit 16 ausgesprochen - der Vorstoß stößt jedoch auf breite Ablehnung. So verweist der ADAC zum Beispiel auf das hohe Unfallrisiko junger Autofahrer. Der Verkehrssicherheitsrat fordert “Mehrphasenmodelle“.

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände zeigte zwar Verständnis für den Wunsch, Jugendliche in ländlichen Regionen früher zu mobilisieren. "Eine generelle Lösung sehen wir jedoch für nicht angezeigt", erklärte der Bundesvorsitzende Gerhard von Bressendorf am Mittwoch auf dapd-Nachfrage.

Im ländlichen Raum fehlen öffentliche Verkehrsmittel

Die Fahrerlaubnisbehörden könnten bereits heute Ausnahmegenehmigungen erteilen, wenn dies als nötig erachtet werde. Ähnlich äußerten sich Autoclubs, Prüforganisationen und Sicherheitsinstitutionen. Der Parlamentarische Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, Peter Bleser (CDU), hatte sich in der "Saarbrücker Zeitung" für den Führerschein mit 16 Jahren ausgesprochen. Insbesondere im ländlichen Raum hätten Jugendliche oft große Probleme, ihre Lehrstellen zu erreichen, da öffentliche Verkehrsmittel fehlten.

Ein Führerschein mit 16 erleichtere das Pendeln zur Ausbildungsstelle. Jugendliche sollten dem Medienbericht zufolge dann aber höchstens 80 Stundenkilometer fahren dürfen. Der ADAC lehnt den Vorstoß ab. "Das macht überhaupt keinen Sinn", sagte Sprecher Andreas Hölzel. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Statistiken, die ein hohes Unfallrisiko junger Autofahrer belegten. Folglich sei dies der falsche Weg. "Defizite des öffentlichen Personennahverkehrs können nicht auf den Individualverkehr abgewälzt werden", erklärte der Sprecher des Autoclubs.

Verkehrssicherheitsrat fordert Mehrphasenmodelle

Die Prüforganisation Dekra, die in den ostdeutschen Bundesländern die Führerscheinprüfung abnimmt, steht einer bundesweiten Einführung des Führerscheins mit 16 Jahren ebenfalls skeptisch gegenüber Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) fordert andere Prioritäten. "Mehrphasenmodelle, wie es sie bereits in anderen Ländern gibt, sollten stärker in den Fokus rücken", empfahl DVR-Sprecher Sven Rademacher.

Statt Jugendliche früher ins Auto zu bringen, müsse die Begleitung der Fahranfänger nach Führerscheinerwerb verbessert werden. In Österreich müssen Führerscheinneulinge innerhalb des ersten Jahres zwei Perfektionsfahrten mit dem Fahrlehrer und ein Fahrsicherheitstraining absolvieren, sonst wird ihnen die Fahrerlaubnis aberkannt. (dapd)