Detroit/Paris. . Der Opel-Mutterkonzern General Motors beteiligt sich am französischen Rivalen Peugeot. Mit der Zusammenarbeit wollen beide Kosten sparen. Beide Autobauer kämpfen auf dem europäischen Markt mit Absatzproblemen.
Zwei strauchelnde Automarken suchen Halt aneinander: Der Rüsselsheimer Autobauer Opel und der französische Rivale Peugeot sollen künftig eng zusammenarbeiten, um ihre Kosten auf dem hart umkämpften europäischen Markt zu senken. Dazu steigt die amerikanische Opel-Mutter General Motors im Zuge einer Kapitalerhöhung mit sieben Prozent bei dem französischen Autobauer ein. Dies teilten beide Unternehmen am Mittwoch nach Börsenschluss in Paris mit. Die Kosten sollen durch die Zusammenarbeit bei Technik und Produktion um zwei Milliarden Dollar sinken.
Die Vereinbarung sieht den Angaben zufolge auch den Bau von Automodellen auf gemeinsamen Plattformen vor. Damit könnten beide Partner möglichst viele Gleichteile im Autobau einsetzen und beim Einkauf ihre Kosten massiv senken.
Gleiche Plattformen
Angesichts eines Marktwerts von Peugeot von rund 3,6 Milliarden Euro, ist ein Anteil von sieben Prozent rund 250 Millionen Euro wert. Für den US-Konzern wäre eine Beteiligung in dieser Größenordnung kaum der Rede Wert, da der Weltmarktführer zum Jahresende über Barmittel von 37,5 Milliarden Dollar verfügte.
Mit Opel und Peugeot würden zwei Sorgenkinder zusammenfinden. Opel brockt dem US-Konzern aus Detroit seit Jahren hohe Verluste ein, die sich auf Milliardenbeträge summieren. GM hatte Opel 2009 zunächst verkaufen wollen, dann aber entschieden, sein Europa-Geschäft mit den Marken Opel und Vauxhall selbst zu sanieren. Als die Staatsschuldenkrise die Verkaufszahlen in Südeuropa sinken ließ und die Arbeitnehmer nicht ohne weiteres zu neuen Einschnitten bereit waren, suchte GM andere Lösungen. Spekuliert wurde zunächst über die Verlagerung von Produktion aus Südkorea, um die europäischen Werke besser auszulasten.
Experten skeptisch
Am Schluss überwogen offenbar die Argumente für eine Zusammenarbeit mit Peugeot. Diese wird allerdings von Experten skeptisch gesehen, weil beide Autobauer sich in den gleichen Segmenten Konkurrenz machen. „Das ist nicht die Art von Lösung, die wir im europäischen Massenmarkt brauchen, wo Kapazität herausgenommen werden muss“, schrieb Credit-Suisse-Analyst Erich Hauser an Anleger.
Deshalb fordern Analysten die Schließung von Werken, um die Kosten zu senken. Dies dürfte allerdings angesichts der deutsch-französischen Geschichte nicht leicht sein. Man stelle sich vor, das urdeutsche Unternehmen Opel würde dem urfranzösischen Unternehmen Peugeot die Schließung von Standorten vorschlagen, argumentieren Experten.
Opel schrieb hohen Verlust
GM’s Europageschäft schrieb im vergangenen Jahr knapp 750 Millionen Dollar Verlust. Die Autosparte von PSA machte allein in der zweiten Jahreshälfte 2011 ein Minus von rund einer halben Milliarde Euro.
PSA hatte in der vergangenen Woche Kooperationsgespräche bestätigt, aber den möglichen Partner nicht genannt. Die Familie Peugeot, die 46 Prozent der Stimmrechte hält, hatte grundsätzliche Zustimmung signalisiert - solange sie wichtigster Anteilseigner bleibt. Ihr Anteil dürfte durch die Kapitalerhöhung verwässert werden. (rtr/afp)