Essen. . Laut Medienberichten soll es einen radikalen Umbau des Flensburger Zentralregisters geben: Tatbestände werden gebündelt, die Punkte reduziert - und ab sechs Punkten gibt es die letzte Verwarnung, ab acht Punkten ist der Führerschein flöten.
Die Bundesregierung plant einem Medienbericht zufolge eine Reform des Flensburger Zentralregisters für Verkehrsverstöße. Im Mittelpunkt der Reformpläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) stehe eine radikale Vereinfachung des bisherigen Punktesystems, berichtet die "Bild"-Zeitung. Alle Tatbestände, die bisher mit ein bis drei Punkten sanktioniert worden seien, würden im neuen System mit einem Punkt gebündelt. Für schwerere Delikte (bisher drei bis sieben Punkte) gebe es künftig generell zwei Punkte in Flensburg.
Seien insgesamt acht Punkte erreicht, werde der Führerschein eingezogen und nicht mehr bei 18 Punkten wie bisher, heißt es. Nach Informationen von "AutoBild" erfolgt bei einem Stand von vier Punkten eine "Ermahnung", bei sechs Punkten gebe es eine letzte "Verwarnung". Punkte könnten wie bisher durch Nachschulung rechtzeitig abgebaut werden. Bei Straftaten wie Trunkenheit am Steuer werde der Führerschein weiterhin sofort entzogen.
Die meisten Punkte gibt es für Temposünder
Die Reform ist demnach für das kommende Jahr geplant. Ramsauer wolle noch diesen Monat Einzelheiten vorstellen. Bis dahin solle auch geklärt sein, was mit den alten Punkten im Flensburger Zentralregister geschehen soll.
Die Zahl der Einträge ins Verkehrszentralregister war 2010 auf einen neuen Höchststand auf knapp neun Millionen angestiegen. Das waren rund ein Drittel mehr als 2001. Mit zwei Millionen registrierten Autofahrer ist Nordrhein-Westfalen das Bundeland mit den meisten Verkehrssündern bundesweit. Auch in Relation zur Bevölkerungszahl bleibt Nordrhein-Westfalen der ACE-Studie zufolge Spitzenreiter bei den Punktesündern: 1.422 von 10.000 strafmündigen Einwohnern sind hier mit Punkten in Flensburg belegt. An zweiter Stelle folgt Mecklenburg-Vorpommern mit einem Wert von 1.365. Fast gleichauf liegt Baden-Württemberg, wo 1.359 pro 10.000 Einwohner im Straßenverkehr auffällig wurden. Deulich unter dem bundesdeutschen Durchschnittswert liegen Sachsen, Thüringen und das Saarland, wo nur gut jeder zehnte Einwohner mit Punkten in Flensburg behaftet ist.
Die meisten neuen Punkte, nämlich rund 2,9 Millionen mal, sind wegen Temposünden vergeben worden. Es folgen Vorfahrtsverletzungen (395000), Alkohol- und Drogen-Delikte (191 000) sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis (106 000) und Fahrerflucht (32 000). Deutlich nach oben geht der Trend durch Verstöße gegen das Handy-Verbot am Steuer.
Von der Gesamtheit der registrierten Autofahrer haben 75 Prozent weniger als acht Punkte. Mehr als 14 Punkte weisen nur 0,8 Prozent der Einträge beim KBA auf. Nur einer von 10 000 Autofahrern verliert seinen Führerschein, weil er die Grenze von 18 Punkten erreicht. (afp)