Berlin. . Drogen, Alkohol oder zu viele Punkte in der Verkehrssünder-Kartei: Ist der Führerschein weg, ist der Weg zu einer neuen Fahrerlaubnis mühsam - und führt meist über die MPU den so genannten “Idiotentest“. Worauf Sie im Fall des Falles achten sollten.

109.821 Bundesbürgern ist voriges Jahr die Fahrerlaubnis entzogen worden - vor allem wegen Alkohol oder Drogen am Steuer, strafrechtlicher Delikte oder zu vieler Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei. Verständlicherweise wollen viele Betroffene den Führerschein so schnell wie möglich neu erwerben. Der Weg dorthin führt in der Regel über eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), umgangssprachlich "Idiotentest" genannt.

Darauf sollte man sich gut vorbereiten, betont MPU-Experte Axel Uhle von der TÜV Süd Pluspunkt, nach eigenen Angaben bundesweit größter Anbieter verkehrspsychologischer Beratung und Schulung. Nur etwa zehn Prozent der unvorbereitet zur Untersuchung kommenden Personen erhielten ein positives Gutachten, schildert Uhle seine Erfahrungen.

Mühsamer und kostspieliger Weg

Der Weg zu einem neuen Führerschein ist außerdem nicht nur mühsam, sondern auch kostspielig: Eine erfolgversprechende MPU-Vorbereitung koste als Gruppentherapie gut 600 Euro, berichtet Uhle. Zehn individuelle Beratungsgespräche würden mit rund 1.000 Euro berechnet.

Vor sehr preiswerten Offerten, Crash-Kursen oder Versprechungen im Internet warnt der Fachmann. Leider gebe es in der Branche "schwarze Schafe" mit unseriösen Angeboten. So könne beispielsweise niemand eine Garantie geben, dass die MPU bestanden werde.

Jeder Fall hat eine Vorgeschichte

Als häufigster Stolperstein für MPU-Teilnehmer gilt das Gespräch mit dem Gutachter. Jeder einzelne Fall habe seine eigene Vorgeschichte, weiß Uhle. Was der Betroffene auch immer getan habe, im abschließenden MPU-Gespräch helfe "keine taktische Änderung des Verhaltens". Gefordert seien Einsichten und nachhaltige Veränderung.

Der Untersuchte müsse den Gutachter überzeugen, dass er "nicht nur körperlich-geistig, sondern ebenso charakterlich zum Führen eines Fahrzeugs geeignet" sei und nicht durch falsches oder aggressives Verhalten andere gefährde, formuliert Diplompsychologin Katrin Aydeniz vom Kölner Beratungsinstitut Impuls die Anforderungen.

Je früher man beginnt, desto besser

Um möglichst bald wieder eine Fahrerlaubnis in den Händen halten zu können, sollte man laut Axel Uhle schon die mit dem Führerscheinentzug verbundene Sperrfrist für eine gezielte MPU-Vorbereitung nutzen. Das sei gut für ein positives Gutachten und der Autofahrer verkürze die Zeit ohne Führerschein. "Die Erfahrung zeigt, je früher man mit der Vorbereitung beginnt, umso besser", betont der Experte.

Häufig warteten Betroffene zu lange, schöben die MPU vor sich her. Die Sperrfrist kann sechs Monate bis fünf Jahre betragen, wie Dieter Müller von der Hochschule der Sächsischen Polizei erläutert. Bei neu nachgewiesener Fahrereignung sei eine vorzeitige Aufhebung möglich.

Auf Fristen achten!

Noch zwei Tipps halten die Fachleute parat: Ein Entzug der Fahrerlaubnis erfolgt automatisch bei 18 oder mehr Punkten in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Das kann aber auch schon passieren, wenn bei 14 bis 17 Strafpunkten der Betreffende eine Aufforderung zu einem Aufbauseminar mit Punktabzug ignoriert. Also sollte man die behördliche Post nicht einfach beiseitelegen.

Ebenso bringt die Anordnung einer MPU Müller zufolge den Adressaten in Zugzwang. Er müsse in einer bestimmten Frist ein Gutachten bei der Fahrerlaubnisbehörde einreichen. Verpasse er den Termin, werde die Fahrerlaubnis entzogen. (dapd)