Bonn. Für Getriebe, Achsantrieb und Servolenkung ist bei modernen Autos in der Regel kein Ölwechsel mehr vorgesehen. Aufmerksamkeit sollte man den dort vorhandenen Schmierstoffen trotzdem schenken. Prüfung und Auffüllen sollte man Fachleuten überlassen. Die Gefahr, etwas falsch zu machen, ist groß.

Der Motorölwechsel ist bei modernen Fahrzeugen eine seltene Angelegenheit geworden, und an anderen Stellen im Auto soll das Öl sogar ein Fahrzeugleben lang halten. Getriebe, Achsantrieb und Servolenkung sehen in der Regel keinen Wechsel mehr vor. "Das heißt aber nicht, dass die Schmierstofffüllung in ihnen keinerlei Aufmerksamkeit mehr braucht", sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn.

Der Check der Flüssigkeitsstände stehe weiterhin in den Wartungsplänen der Autohersteller. Und letztere würden auch Ausnahmen von der Regel Lebensdauerfüllung nennen. So verlangten einige Autofirmen einen Ölwechsel im Automatikgetriebe, wenn das Fahrzeug oft mit schweren Anhängern - etwa nach einer Urlaubsfahrt - oder unter anderen harten Betriebsbedingungen unterwegs gewesen sei. Prüfung und nötigenfalls das Auffüllen der verschiedenen Füllungen sollte man allerdings Fachleuten überlassen, sagt Köster.

"Laien können sich schnell vertun"

Was sich nach Reklame für das eigene Gewerbe anhört, hat aber durchaus nachvollziehbare Gründe. Peilstäbe wie im Motor gibt es - wenn überhaupt - nur bei Automatik-Fahrzeugen und in Servolenkungen. Der Achsantrieb oder das Differenzial sind schon schwerer zu begutachten. "Darüber hinaus ist der korrekte Füllstand stark von der Temperatur abhängig", gibt Köster zu bedenken.

"Laien können sich schnell vertun und zu viel einfüllen", warnt der Experte. Das überschüssige Öl lande dann während der Fahrt im Motorraum oder auf der Straße. Auch die Antwort auf die Frage nach dem richtigen Öl sollte man Profis überlassen. Die Bezeichnungen der Ölsorten hörten sich ähnlich an. Die Eigenschaften könnten aber sehr unterschiedlich sein. "Ein falsches Öl kann das Getriebe beschädigen", sagt der Fachmann.

Arbeiten besser dem KFZ-Experten überlassen

Ähnlich sehe es bei der Servolenkung aus. Deren Spezialöl sollte nicht mit anderen gemischt werden. Andernfalls drohten chemische Reaktionen, die den Dichtungen nicht gut bekommen. "In Schaltgetrieben und Achsantrieben kommen in aller Regel unterschiedliche Öle zum Einsatz", nennt Köster einen weiteren Grund, professionelle Hilfe zu bevorzugen: "Diese Öle haben vielleicht dieselbe Viskosität. Davon darf man sich aber nicht täuschen lassen. Was für das Hinterachsgetriebe gut ist, führt im Schaltgetriebe möglicherweise zu schwerem Gangwechsel und Schäden an der Synchronisierung."

Die oft schlecht zugänglichen und manchmal auch nur mit Spezialwerkzeug zu öffnenden Verschlussstopfen an Getrieben seien ein weiterer Grund, solche Arbeiten den Kfz-Experten zu überlassen. (dapd)