Brühl. Entweder er gefällt, oder er gefällt nicht. Fest steht: Die außergewöhnliche Optik des Nissan Juke ist ein Hingucker. Der Viertürer wirkt wie eine Mischung aus Alltags-Limousine und Geländewagen. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die Alltagstauglichkeit hier nicht im Mittelpunkt steht.
Irgendeinen Spruch gibt es immer. Ob Passanten, Freunde oder Bekannte - die außergewöhnliche Optik des Nissan Juke fordert bei jedem einen Kommentar heraus. Und schnell wird dabei klar: entweder er gefällt - oder er gefällt nicht. Von hinten hat der Juke zunächst viel von einer Schräghecklimousine. Von der Seite dominiert die Optik eines Geländegängers mit viel Bodenfreiheit, großen Rädern und kräftigen Muskeln. Die optisch nach oben gezogene Front, auf der die Scheinwerfer wie Glubschaugen thronen, verleitet den einen oder anderen zu der Bemerkung, ob der Wagen einen Frosch verschluckt hätte.
Insgesamt kommt der Vergleich mit einem höhergelegten Strand-Buggy dem Design am nächsten. Und als hätten die Augen nicht schon genug zu tun, entpuppt sich der zunächst als Zweitürer identifizierte Nissan bei näherer Betrachtung auch noch als ein Viertürer. Die hinteren Türgriffe sind geschickt in den C-Säulen versteckt. Für die einen ist ein derartiger Auftritt viel zu auffällig und extravagant. Bei den anderen überwiegt die Freude, sich mit diesem Auto von der Masse vieler gleichförmiger Fahrzeuge abzusetzen.
Weiterer Hingucker
Um diese Freude auch im Innenraum zu erhalten, haben sich die Gestalter hier einen weiteren Hingucker einfallen lassen: Der Mitteltunnel sieht aus wie ein Motorradtank - und kann auf Wunsch auch hochglänzend lackiert bestellt werden. Die darauf untergebrachte Schaltung für das Sechs-Gang-Getriebe liegt an ergonomisch richtiger Stelle. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem und auf gut gepolsterten Plätzen mit einem freien Blick auf sämtliche Anzeigen. Diese sind übersichtlich gestaltet und liegen genau an der Stelle, an der man sie erwartet. Das - in der Variante Tekna serienmäßige - Navigationssystem mit fünf Zoll großem Display lässt sich zudem leicht und intuitiv bedienen.
Weniger leicht haben es die Reisenden in der zweiten Reihe. Groß gewachsene Mitfahrer kommen mit ihrem Kopf schon sehr nahe an den Dachhimmel. Die Beinfreiheit ist ebenfalls eher knapp bemessen. Trotz relativ viel Automasse außen - immerhin ist der Wagen 4,14 Meter lang, 1,77 Meter breit und 1,57 Meter hoch - geht es im Passagierabteil verhältnismäßig eng zu. Und auch der mit 251 Litern Volumen nicht gerade üppig bemessene Kofferraum zeugt davon, dass der Juke kein Raumwunder ist: Bei umgeklappter Rückbank sind es 550 Liter.
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Da passt dann immerhin das Gepäck für zwei Personen rein. Auch der Einkauf samt Getränken für die große Party am Wochenende lässt sich problemlos verstauen, wenn man erst einmal die ziemlich hohe Ladekante überwunden hat. Doch die Alltagstauglichkeit steht bei dem Viersitzer eben nicht unbedingt im Vordergrund. In erster Linie geht es um den Fahrspaß. Aus diesem Grund haben die Techniker Federung und Dämpfung eher sportlich-straff abgestimmt, ohne den Komfort zu vergessen.
Schlüsselloser Zugang
Das schont die Bandscheiben selbst bei Straßen mit schlechterem Belag und macht den Japaner langstreckentauglich. Richtig schnell gefahrene Kurven mag der Juke trotz der sportlichen Fahrwerksauslegung jedoch nicht. Dafür arbeitet die Lenkung nicht direkt genug. Die Wankbewegungen indessen sind sehr gering. Eine gute Figur macht der 1,5-Liter-Diesel. Direkt nach dem Start gibt er sich zwar etwas knurrig und macht sich auch bei höheren Drehzahlen gerne mit sonorem Unterton bemerkbar. Doch das Triebwerk zieht kräftig durch. Lediglich bei Überholmanövern an Autobahnsteigungen kommt der 110 PS starke Selbstzünder (Leergewicht: 1,3 Tonnen) an seine Grenzen. Dann muss der nächst niedrigere Gang eingelegt werden.
Das funktioniert allerdings aufgrund des exakt und leichtgängig arbeitenden Getriebes blitzschnell. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei einer Mischung aus Stadt- und Überlandfahrten bei 6,9 Litern. Um die versprochene Vier vor dem Komma zu erreichen, muss man schon sehr sanft mit dem Gaspedal umgehen. Eine Stopp-Start-Automatik wird nicht angeboten.
Ansonsten hat sich Nissan bei der Serienausstattung keine Zurückhaltung auferlegt: Alle wichtigen Sicherheitsfeatures sind ebenso an Bord wie Klimaanlage, CD-Radio mit AUX-Schnittstelle, höhenverstellbare Lenksäule und elektrisch verstellbare Außenspiegel - und das zu einem Preis von 19.940 Euro für die Basisversion. In der Topversion Tekna gehören auch der schlüssellose Zugang sowie eine Rückfahrkamera, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Navigationssystem sowie Licht- und Regensensor zum Lieferumfang. (dapd)