Düsseldorf. . Der Nissan Juke lässt sich gut fahren, der Innenraum fällt aber kleiner aus als vermutet. Der 110 PS starke 1,5-Liter Dieselmotor sorgt für ausreichend Dampf, bei der Beschleunigung auf 100 km/h braucht der Straßen-Exot allerdings 11,2 Sekunden.
"Der sieht aber lustig aus", klingt es aus den Frauenmündern an nahezu jeder Kreuzung. "Für mich ist das ein Matchbox-Auto. Wechselt der auch seine Farbe, wenn es regnet?" geben die Herren der Schöpfung mürrisch von sich. "Danke und nein", schallt es dann aus dem futuristisch anmutenden Cockpit heraus. Der Nissan Juke spaltet die Nation.
Auf der einen Seite, dank einer bulligen aber gleichzeitig niedlichen Linienführung, wirkt er freundlich. Das i-Tüpfelchen besorgt das Dauergrinsen der japanischen Front. Auf der anderen Seite gibt er Rätsel auf. Wie kann es sein, dass ein Auto von außen um so vieles größer wirkt als es im Innenraum ist? Und warum dienten scheinbar kleine Japaner als Norm-Fond-Passagiere? Eines aber direkt vorweg: er lässt sich gut fahren.
Platzierung der Bordcomputer-Bedienelemente verbesserungswürdig
Im Juke Platz genommen, sticht als erstes die in Außenfarbe lackierte Mittelkonsole hervor. Hier haben sich laut Nissan die Designer von einem Motorradtank inspirieren lassen. Der Schaltknauf sitzt ein wenig erhöht, was das Schalten innerhalb der sechs Gänge erfreulich erleichtert. In Kniehöhe befindet sich ab der Ausstattungsversion Acenta das Nissan Dynamic Control System. Hier können die Klimaanlage oder fahrdynamische Parameter wie Eco oder Sport eingestellt werden. Bei der Einstellung Eco erscheint ein zweidimensionaler Balken, dessen Füllstand anzeigt, wie sparsam gerade gefahren wird. Nach kurzer Zeit überkommt den Fahrer allerdings das Gefühl, dass der Balken, auf dem vom Verkehr ablenkenden Display, lediglich die Gaspedalstellung widerspiegelt.
Über dem Armaturenbrett sitzt eine Plastikhutze, welche Ähnlichkeit mit dem Brustpanzer von Batman hat. Sie sorgt dafür, dass die klaren Ziffern, unabhängig vom Sonnenstand, stets deutlich abzulesen sind. Verbesserungswürdig ist die Platzierung der Bordcomputer-Bedienelemente. Um einen der beiden Knöpfe zu drücken, der die Anzeige zwischen der Restreichweite oder dem Durchschnittsverbrauch hin und her wechseln lässt, muss durch oder knapp über das Lenkrad gegriffen werden. Hat dies der Fahrer geschafft, kann er sich über eine angezeigte Reichweite von ca. 600 Kilometern freuen.
Platzmangel im Innenraum
Der von Nissan angegebene Normverbrauch von 5,1 Litern auf hundert Kilometern wird allerdings nur schwerlich erreicht. Ein Verbrauch von sechs bis sieben Litern ist jedoch ohne weiteres möglich. Vor Fahrtbeginn wird den Insassen schnell klar, was "designverschuldeter Platzmangel" heißt. Während die Passagiere auf den vorderen beiden Plätzen noch über ausreichend Platz verfügen, empfiehlt es sich in der hinteren Reihe nur Platz zu nehmen, wenn die Beine recht kurz und der Rest des Körpers eine Größe von 1,75 Meter nicht überschreitet.
Zu dritt wird es übrigens richtig eng dahinten. Der Kofferraum fasst mit seinen 251 Litern bei Vollbesetzung alle Badeklamotten für den familiären Strandausflug - nicht mehr und nicht weniger. Pärchen ohne Kinder oder Begleitung können sich jedoch über eine ebene Ladefläche mit bis zu 830 Litern Beladung freuen. Da passt dann auch schon mal eine schwedische Kommode hinein. Der 81 kW/110 PS starke 1,5-Liter Dieselmotor sorgt mit seinen schnell anliegenden 240 Newtonmetern für ausreichend Dampf an der angetriebenen Vorderachse.
Sein serienmäßiges ESP bekommt daher bei nasser Fahrbahn besonders viel zu tun. Bei der Beschleunigung auf 100 km/h lässt sich der Straßen-Exot allerdings recht viel Zeit. Mit 11,2 Sekunden ist mit ihm im Auto-Quartett kaum ein Stich zu holen. Gleiches gilt auch für seine nur mit viel Mühe zu erreichende Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Doch darauf kommt es bei dem sogenannten Crossover-Modell auch nicht an. Denn bei ihm fährt vor allem das Auge mit. Und das strahlt ja schließlich nicht nur bei der Außenansicht. (mid)