Bochum. Die Ausschläge an den Preistafeln der Tankstellen werden immer hektischer. Doch was bedeuten die höheren Schwankungen für die Verbraucher? Aral nennt sie einen “Beleg für scharfe Konkurrenz“, doch das Kartellamt spricht bei den fünf Mineralölriesen von einem Oligopol.

Die Preisausschläge auf dem deutschen Benzinmarkt sind 2011 erneut hektischer geworden: An 362 Tagen senkte die Tankstellenbranche im ablaufenden Jahr die Preise, an 254 Tagen setzten die Stationen die Preise hoch. Gebracht hat dies unter dem Strich wenig: Im Januar lag der monatliche Durchschnittspreis für einen Liter Superbenzin E5 bei rund 1,49 Euro und im Dezember bei 1,52 Euro, wie Marktführer Aral am Mittwoch in Bochum mitteilte.

1999 hatte es erst 43 Preiserhöhungen im ganzen Jahr gegeben. Seitdem haben technische Entwicklungen wie das schnelle Internet, aber auch die scharfe Beobachtung der Ölbranche durch die Kartellbehörden die Lage verändert. Erst im Frühjahr bezeichnete das Bundeskartellamt die fünf großen Ölkonzerne als Oligopol. Die Tankstellen machten sich keine wesentliche Konkurrenz, sagte der Chef des Kartellamts, Andreas Mundt. Mit vielen Senkungen und Erhöhungen der Preise könnten die Ölkonzerne diesen Vorwurf möglicherweise entkräften.

Aral sieht in den Schwankungen Beleg für scharfe Konkurrenz

Aral sieht in den Preisbewegungen einen Beleg für scharfe Konkurrenz. „Die vielen Preisbewegungen im laufenden Jahr sind ein eindeutiger Beleg für den funktionierenden Wettbewerb im deutschen Tankstellenmarkt, der zu den wettbewerbsintensivsten in Europa zählt“, erklärte Aral-Vorstand Stefan Brok.

Die Spritpreise zogen unterdessen in den vergangenen Tagen kräftig an. Der Liter Super E10 kostete am Dienstag im bundesweiten Durchschnitt 1,507 Euro und damit 4,4 Cent mehr als vor Wochenfrist, wie der ADAC am Mittwoch in München mitteilte. Diesel verteuerte sich um 4,6 Cent auf 1,423 Euro pro Liter. (dapd)