Stockholm. . Zwei Jahre Rettungsversuche - vergeblich: Der schwedische Autobauer Saab hat am Montag einen Insolvenzantrag gestellt. Dabei weckte das Übernahmeangebot chinesischer Investoren zuletzt große Hoffnungen. Doch der frühere Saab-Besitzer General Motors wehrte sich vehement gegen den Verkauf.

Nach zwei Jahren immer neuer, letztlich aber vergeblicher Rettungsversuche steht der schwedische Autohersteller Saab nun wohl tatsächlich vor dem Aus: Die Firma stellte am Montag den Insolvenzantrag, wie das zuständige Gericht mitteilte. Der Verkauf von Saab an chinesische Investoren, der als letzte Chance galt, platzte wegen des hartleibigen Widerstands des ehemaligen Eigentümers General Motors (GM). Saab habe am Morgen den Antrag auf Insolvenz gestellt, sagte ein Sprecher des zuständigen Gerichts in Vänersborg. Das Gericht wolle nun so schnell wie möglich einen Insolvenzverwalter einsetzen. Eigentümer Victor Muller sprach noch am Montag im Werk in Trollhättan aber bereits wieder von einem möglichen Neubeginn: "Es gibt da draußen Interessenten für Saab."

Das Gericht sollte eigentlich am Montag entscheiden, ob der im September für drei Monate verhängte Gläubigerschutz für Saab verlängert wird oder nicht. Unter diesem Schutz musste Saab-Eigentümer Victor Muller die Schulden nicht zurückzahlen - im Oktober waren es nach seinen Angaben schon 150 Millionen Euro. Saab macht schon seit Jahren Verluste. Muller, Chef des kleinen niederländischen Sportwagen-Herstellers Spyker, hatte Saab Anfang 2010 für 400 Millionen Dollar von GM gekauft - und damit zunächst vor der Pleite bewahrt. Es gelang Muller aber nicht, das Steuer herumzureißen.

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Im Frühjahr 2011 musste Saab erstmals die Produktion stoppen, weil Zulieferer wegen ausstehender Rechnungen nicht lieferten. Seit Juni stehen die Bänder in Trollhättan endgültig still, seit November bekommen die 3700 Beschäftigten kein Geld mehr. Als letzte Chance galt der Verkauf an chinesische Investoren. Ende Oktober verkündete Muller, Saab solle für 100 Millionen Euro an den Autohersteller Youngman und den Autogroßhändler Pang Da aus der Volksrepublik gehen. Damit sei die Zukunft gesichert.

Doch der ehemalige Eigentümer GM machte Muller einen Strich durch die Rechnung: Der Konzern warnte, er werde im Falle eines Verkaufs seine Lizenzen für die gemeinsame Nutzung von Technologien zurückziehen und seine Zulieferungen für den Saab-Allradwagen beenden. Diesen Widerstand bekräftige GM am Wochenende noch einmal - und besiegelte damit das wohl endgültige Aus der Traditionsfirma. (dapd)