Stockholm/Trollhättan. Der schwedische Autobauer Saab kann wieder hoffen: Die chinesischen Autobauer Zhejiang Youngman Lotus Automobile und Pang Da Automobile Trade wollen die Traditionsmarke für 100 Millionen Euro kaufen. Das gab der Saab-Eigner Swedish Automobile am Freitag bekannt. Damit wäre Saab wie schon Volvo in chinesischer Hand.

Volvo ist es schon, nun soll auch Saab folgen: Der schwer angeschlagene schwedische Autobauern wird komplett an chinesische Investoren verkauft. 100 Millionen Euro sollen die beiden chinesischen Unternehmen für Saab zahlen, teilte der Eigentümer Swedish Automobile am Freitag in Stockholm mit. Die beiden chinesischen Unternehmen waren schon vor Monaten bei Saab eingestiegen und sollten zunächst eigentlich nur helfen, Finanzlöcher zu stopfen.

"Ich bin sehr glücklich", sagte Swedish-Automobile-Chef Victor Muller der schwedischen Nachrichtenagentur TT. "Jetzt ist die Zukunft des Unternehmens gesichert." Und diese Zukunft sei "sehr vielversprechend", fügte er hinzu. Das Geld von Youngman und Pang Da soll in Raten ausgezahlt werden und "die langfristige Finanzierung sichern". Der Preis sei "korrekt, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen seit sechs Monaten keine Autos mehr herstellt", sagte Muller.

Er unterzeichnete bislang aber nur eine Absichtserklärung, die bis 15. November gültig ist. Bedingung für den Kauf ist nach Unternehmensangaben, dass der unter Gläubigerschutz bereits begonnene Umbau von Saab fortgesetzt wird. Auch müssen die zuständigen Behörden dem Kauf zustimmen.

Seit Juni steht die Produktion bei Saab still

Swedish Automobile, früher Spyker, hatte Saab Anfang 2010 für 400 Millionen Dollar von General Motors (GM) gekauft. Davon flossen allerdings nur 74 Millionen Dollar (rund 53 Millionen Euro) in bar, den Rest sollte GM als Vorzugsaktien erhalten. Volvo war im August 2010 vom US-Hersteller Ford für rund 1,2 Milliarden Euro an den chinesischen Autohersteller Geely weitergereicht worden. Chef von Volvo ist der ehemalige VW-Manager Stephan Jacoby.

Spyker, ein kleiner Sportwagenhersteller aus den Niederlanden, gelang es aber nicht, das Steuer bei Saab herumzureißen. Im Frühjahr musste der Hersteller erstmals die Produktion stoppen, weil Zulieferer sich wegen ausstehender Rechnungen weigerten zu liefern. Seit Juni stehen die Bänder im Stammwerk Trollhättan endgültig still. Damals stiegen der chinesische Autohersteller Youngman und der Autogroßhändler Pang Da ein und versprachen, insgesamt 245 Millionen Euro in Saab zu investieren.

Doch es ging weiter bergab, Anfang September beantragte Saab Gläubigerschutz, um noch Zeit zu gewinnen. Erst ein Berufungsgericht bewilligte diesen Antrag, der dem Unternehmen ab Ende September drei Monate Zeit für einen Umbau gewährte. Doch Youngman und Pang Da zogen ihre Finanzierungszusagen zurück und wollten Saab stattdessen komplett übernehmen - nach Informationen einer schwedischen Zeitung für umgerechnet 22 Millionen Euro. Swedish Automobile lehnte zunächst empört ab. Zum Preis von 100 Millionen Euro willigte der Eigentümer nun ein.

Der Zwangsverwalter von Saab, Guy Lofalk, hatte zwischenzeitlich beantragt, den Gläubigerschutz für Saab wegen mangelnder Erfolgsaussichten wieder aufzuheben. Das zuständige Gericht in Vänersborg sollte am Freitag darüber entscheiden. Lofalk habe den Antrag nun aber zurückgezogen, teilte das Gericht mit. (afp/rtr)