Stockholm.. Nach der Bekanntgabe in der vergangenen Woche, Saab übernehmen zu wollen, haben die chinesischen Unternehmen Youngman und Pang Da am Montag ihre Pläne mit dem schwedischen Automobilbauer erläutert. Um die Produktion wieder zu starten, wollen die Chinesen 660 Millionen Euro in Saab investieren.
Zur Rettung des schwedischen Autokonzerns Saab wollen die beiden chinesischen Unternehmen Pang Da und Zhejiang Youngman Lotus Automobile in den kommenden Jahren 660 Millionen Euro investieren.
Nach eigenen Angaben wollen sie zunächst 50 Millionen Euro als Soforthilfe zur Verfügung stellen, weitere 610 Millionen ab dem Jahr 2012. Laut Businessplan, der am Montag den Gläubigern vorgestellt wurde, werden die beiden chinesischen Firmen einen Kredit in Höhe von 63 Millionen Euro bei der Europäischen Investitionsbank aufnehmen. Am Freitag hatten sich die Asiaten mit dem bisherigen Besitzer Swedish Automobile auf eine Übernahme von Saab geeinigt.
Swedish Automobile, früher Spyker, hatte Saab Anfang 2010 für 400 Millionen Dollar von General Motors (GM) gekauft. Davon flossen allerdings nur 74 Millionen Dollar (rund 53 Millionen Euro) in bar, den Rest sollte GM als Vorzugsaktien erhalten. Volvo war im August 2010 vom US-Hersteller Ford für rund 1,2 Milliarden Euro an den chinesischen Autohersteller Geely weitergereicht worden.
Chinesen wollen weiter Autos in Trollhättan produzieren lassen
Spyker gelang es aber nicht, das Steuer bei Saab herumzureißen. Im Frühjahr musste der Hersteller erstmals die Produktion stoppen, weil Zulieferer sich wegen ausstehender Rechnungen weigerten zu liefern. Seit Juni stehen die Bänder in Trollhättan endgültig still. Damals stiegen der chinesische Autohersteller Youngman und der Autogroßhändler Pang Da ein und versprachen, insgesamt 245 Millionen Euro in Saab zu investieren.
Doch es ging weiter bergab, Anfang September beantragte Saab Gläubigerschutz, um Zeit zu gewinnen. Erst ein Berufungsgericht bewilligte diesen Antrag, der dem Unternehmen ab Ende September drei Monate Zeit für einen Umbau gewährte. Doch Youngman und Pang Da zogen ihre Finanzierungszusagen zurück und wollten Saab stattdessen komplett übernehmen - nach Informationen einer schwedischen Zeitung für umgerechnet 22 Millionen Euro. Swedish Automobile lehnte zunächst empört ab. Zum Preis von 100 Millionen Euro willigte der Eigentümer nun ein.
Swedish-Automobile-Chef Victor Muller erklärte bei Bekanntgabe der Übernahme, die Zukunft von Saab sei jetzt gesichert und „sehr vielversprechend“. Die künftigen Eigentümer wollten weiterhin im schwedischen Stammwerk in Trollhättan Autos produzieren, wies Muller Befürchtungen über eine Produktionsverlagerung nach China zurück. Das Geld von Youngman und Pang Da soll in Raten ausgezahlt werden und „die langfristige Finanzierung sichern“.
Muller unterzeichnete bislang aber nur eine Absichtserklärung, die bis 15. November gültig ist. Bedingung für den Kauf ist nach Unternehmensangaben, dass der unter Gläubigerschutz bereits begonnene Umbau von Saab fortgesetzt wird. Auch müssen die Behörden dem Kauf zustimmen. Zulieferer und Gewerkschaften zeigten sich optimistisch. „Dies war meine erste Wahl und wirklich sehr naheliegend“, sagte der Analyst Matts Carlsson. (dapd)