Zoetermeer. . Alkoholsündern in den Niederlanden, die mit 1,3 Promille oder mehr am Steuer erwischt wurden, droht Ungemach. Zusätzlich zu einer eventuellen Bestrafung müssen sie ein teures Alkoholschloss im Auto akzeptieren - oder fünf Jahre lang auf den Führerschein verzichten.
Mit einer Hightech-Lösung will die niederländische Polizei Alkoholsündern im Straßenverkehr zu Leibe rücken: Wer mit mehr als 1,3 Promille im Blut am Steuer erwischt wird, muss fortan mit einer Wegfahrsperre in seinem Auto rechnen. Vor dem Start muss der Fahrer dann fortan in ein Atemluftgerät pusten. Wird Alkohol gemessen, bleibt der Dreh am Zündschlüssel erfolglos.
Die niederländischen Straßenverkehrsbehörde RDW schätzt, dass das sogenannte Alcoholslot jedes Jahr bei bis zu 2200 Autofahrern eingebaut wird, die mit 1,3 Promille und mehr erwischt worden sind - das ist die Grenze, ab der man sich in den Niederlanden strafbar macht.
"Verkehrssünder dieser Kategorie werden vom Richter nun nicht mehr nur zu einer Geldbuße oder Haftstrafe verurteilt, sie müssen darüber hinaus wählen: entweder fünf Jahre lang keinen Führerschein oder ein Alkoholschloss im Auto", erklärt Hans van Santen, geschäftsführender Direktor des RDW in Zoetermeer.
Unterwegs wird weiter kontrolliert
Die Alkoholschlösser zu missbrauchen dürfte schwer fallen, denn die Geräte erkennen menschliches Atemverhalten. Weder Pressluft, etwa aus Sauerstoffflaschen, noch Luftballons, die vor einem Kneipenbesuch aufgeblasen wurden, werden akzeptiert. Zusätzlich wird der Autofahrer unterwegs dreimal pro Stunde aufgefordert, erneut zu pusten. Unterlässt er dies, speichert das Gerät jeden Fall.
Ebenso werden alle vergeblichen Versuche aufgezeichnet, den Wagen trotz Alkohol im Blut zu starten. Die Daten werden regelmäßig von der Führerscheinbehörde ausgelesen, und der Autofahrer muss gegebenenfalls Rechenschaft ablegen. Außerdem bekommt jeder, der zu einem Alcoholslot verurteilt wurde, einen entsprechenden Vermerk in seinen Führerschein.
Zweijährige Gruppentherapie
Flankiert wird das Anti-Alkoholprogramm von einer zweijährigen Gruppentherapie. Für sämtliche Kosten müssen die Verkehrssünder selbst aufkommen. Die Therapie kostet insgesamt rund 1000 Euro.
Das Alkoholschloss kann für 100 Euro pro Monat gemietet werden. Für ertappte Alkoholsünder, die etwa beruflich auf ihren Führerschein angewiesen sind, ist das Alcoholslot sicherlich trotzdem eine akzeptable Alternative. (dapd)