München. Die Preise für Kfz-Versicherungen könnten demnächst deutlich teurer werden. Wer Geld sparen möchte, sollte die Policen der Anbieter genau vergleichen. Ein Wechsel des Anbieters ist in der Regel noch bis zum 30. November möglich.
Zum ersten Mal seit sieben Jahren werden Kfz-Versicherungen in Deutschland wieder bei einer Vielzahl von Anbietern teurer. Ein Grund mehr, die eigene Police mit anderen Angeboten zu vergleichen. Wer zum neuen Jahr zu einem neuen Anbieter gehen will, muss beim bisherigen Versicherer bis zum 30. November kündigen.
PRÄMIE: Die Versicherungsprämie richtet sich zunächst nach der sogenannten Schadenfreiheitsklasse. Je länger ein Autofahrer unfallfrei fährt, desto höher ist diese und desto günstiger die Prämie. Jeder Unfall, für den die Versicherung zahlt, erhöht die Prämienzahlungen wieder. Wer schon eine hohe Schadenfreiheitsklasse hat, für den empfiehlt sich ein Rabattschutz. Damit können Autofahrer die Einstufung trotz eines Unfalls behalten. Für niedrige Schadenfreiheitsklassen kostet der Rabattschutz oft Aufpreis.
PREISNACHLASS: Manche Versicherungen geben Preisnachlässe für Zweitwagen, Familien oder Beamte. Auslaufen dürften dagegen allmählich Frauen-Rabatte - aus Gleichstellungsgründen dürfen Versicherer spätestens ab Ende nächsten Jahres nur noch Unisex-Tarife anbieten. Nachlass bedeutet aber nicht immer günstig. Manche Anbieter unterbieten mit ihren normalen Tarifen die Sonderangebote teurer Gesellschaften. Nachlässe sind zudem oft an Bedingungen geknüpft: So darf etwa der Wagen nur vom Halter gefahren werden, oder die Kilometerleistung ist begrenzt.
RISIKOABDECKUNG: Der Preis ist nicht alles - Kunden sollten gut überlegen, welche Risiken sie abdecken wollen. Für die Haftpflicht empfiehlt der Bund der Versicherten (BdV) eine Deckungssumme von mindestens 100 Millionen Euro. Außerdem gibt es womöglich sinnvolle Ergänzungen: So empfiehlt der BdV die sogenannte Mallorca-Police, mit der Mietwagen im Urlaub zu deutschen Konditionen abgesichert sind. Ein erweiterter Wildschaden schließt Schäden durch Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen oder Vögel ein. Wird ein Neuwagen gestohlen oder kommt es zum Totalschaden, erhält der Kunde bei der Neuwertentschädigung den Originalpreis des Wagens. Beitragsfrei sollte eine Versicherung von Sonderausstattung wie fest eingebauten Navigationsgeräten sein.
TEIL- UND VOLLKASKO: Kaskoversicherungen decken - anders als die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflicht für Schäden an fremden Autos - auch Beschädigungen am eigenen Auto. Sie sind aber keine Pflicht. Eine Teilkasko ist laut BdV empfehlenswert, wenn das Auto jünger als acht Jahre ist oder einen hohen Wiederverkaufswert hat. Die Vollkasko lohnt sich vor allem für Neuwagen, besonders für hochwertige Autos und wenn das Auto per Kredit finanziert ist. Zur Beitragssenkung empfiehlt der Bund der Versicherten eine Selbstbeteiligung von 150 Euro bei Teilkasko und bis 500 Euro bei Vollkasko.
SCHUTZBRIEFE: Für Autofahrer, die viel auf Reisen sind, bieten die Versicherer Schutz bei Pannen und Unfällen an. Automobilclub-Mitglieder bekommen diese Leistung aber meist umfassender dort. Fahrer-Unfallversicherungen gelten nur für die Zeit hinterm Steuer. Sinnvoller sind eine Berufungsunfähigkeits- oder Unfallversicherung. (AFP)