Tokio. . Die Katastrophen in Japan treffen auch die dortige Automobilindustrie. Die Produktion wurde in den Werken von Toyota, Honda, Nissan und Mitsubishi vorübergehend eingestellt. Die Versorgung auf dem europäischen Markt scheint aber zunächst gesichert.

Die Katastrophen in Japan haben auch für die Autoindustrie gravierende Folgen. So haben derzeit praktisch alle japanischen Automobilhersteller ihre Produktion bis auf Weiteres eingestellt. Auch in den zwölf japanischen Toyota-Werken stehen die Bänder vorerst still. Offizielle Begründung des Unternehmens: Man wolle Mitarbeitern und Zulieferern Zeit geben, sich um das Wohlergehen ihrer Familienangehörigen zu kümmern. Ein Werk, das Teile für den Prius produziert, soll schwer beschädigt worden sein.

Aber auch Automobilunternehmen, die keine Standorte im Kerngebiet der Katastrophe unterhalten, können angesichts der Elektrizitätsknappheit derzeit gar nicht anders, als ihre Maschinen zu stoppen. Deswegen hat auch Honda alle seine sechs heimischen Werke vorläufig geschlossen. Auch Nissan hatte seine Produktion zunächst ausgesetzt. Mitsubishi teilt mit, dass seine drei im Südwesten der japanischen Hauptinsel gelegenen Werke nicht unmittelbar betroffen seien. Zunächst aber müsse man den Zulieferern Zeit geben, um die für eine Wiederaufnahme der Produktion entscheidende Lieferkette von Teilen sicherzustellen.

Keine Lieferengpässe in Europa

Aber: Für Deutschland ergeben sich z.B. bei Toyota zunächst keine Lieferengpässe, da 70 Prozent der hier verkauften Fahrzeuge auch in Europa produziert werden. Auch die für die hierzulande verkauften Autos benötigten Teile werden zu über 90 Prozent in Europa gefertigt. Alle Fahrzeuge aus asiatischer Produktion, die in nächster Zeit für europäische Kunden bestimmt sind, sind bereits verladen. Da die Schiffe etwa sechs Wochen unterwegs seien, müssten deutsche Kunden auch in den kommenden Wochen nicht mit Lieferverzögerungen rechnen.

Auch andere Modelle japanischer Hersteller werden in Europa gebaut, etwa der Nissan Qashqai. 80 Prozent der Nissan-Autos für Deutschland kommen aus Europa, bei Suzuki sind es 75 Prozent. Der Nissan Micra wird in Indien montiert, genau wie der Pixo und der Suzuki Alto. Auch hier: keine Produktionsprobleme.

Ersatzteile lange vorrätig

Bei den Ersatzteilen für japanische Autos gibt es keine Probleme. Bei Subaru etwa heißt es: „Die Teileversorgung ist gewährleistet. Es werden schon seit vielen Jahren bei den Ersatzteilen fünf Monatsvorräte in der deutschen Subaru Zentrale gelagert.“

Dennoch hätte sich Toyota einen besseren Start-Termin für den neuen Mini-Van, der lange für heute geplant ist, vorgestellt. Auch wenn der Kleine in der Türkei gefertigt wird (Fahrbericht nächste Woche auf dieser Seite).

Wohin die Fahrt der Auto-Exportnation geht, kann derzeit niemand sagen. „Umfassend lassen sich die Schäden für die japanische Autoindustrie erst nach einigen Monaten bewerten“, sagt Auto-Guru Ferdinand Dudenhöffer.

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