Heilbronn. . Das Modellkürzel deutet darauf hin, dass der ix20 eher zu den kleineren Modellen des südkoreanischen Autoherstellers Hyundai zählt. Das täuscht ein bisschen, denn der neue City-Van überrascht trotz kompakter Form mit innerer Größe.

Der ix20 gehört formal zu den kleineren Modellen der Hyundai-Fahrzeug-Palette. Doch der City-Van überrascht mit innerer Größe. Trotz seiner kompakten Ausmaße hat der Koreaner viel für seine Passagiere zu bieten.

Beim ersten Blick auf den 4,10 Meter langen, 1,76 Meter breiten und 1,60 Meter hohen Wagen ist man fast versucht, anhand des Typenschilds am Heck zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um die Vanversion des i20 handelt. Man hatte das Modell doch deutlich kleiner in Erinnerung.

Die nach hinten ansteigende Seitenlinie, dynamische Linien und weiche Flächen lassen die x-Version indessen nicht nur deutlich erwachsener, sondern auch gefälliger aussehen. Weit in die Kofferraumhaube gezogenen Scheinwerfer sorgen an der Front für einen Schuss Eleganz. Das Heck wirkt dagegen muskulös und kraftvoll. Eines ist somit sicher: Der ix20 ist mehr als eine vergrößerte Ausgabe des Großstadtwägelchens.

Viel Platz an Bord

Dieser Eindruck verfestigt sich nach dem Einsteigen in den Fünftürer. Das Raumgefühl an Bord ist so überraschend groß, dass selbst 1,90 Meter lange Männer ins Schwärmen geraten. Auf keinem der Plätze fehlt es an Kopf- oder Beinfreiheit. Dazu trägt in der zweiten Sitzreihe wesentlich die um 13 Zentimeter in der Länge verschiebbare Rücksitzbank samt der in unterschiedlichen Neigungswinkeln (um bis zu vier Grad) zu justierenden Lehne bei. Drei Erwachsene fühlen sich allerdings auf diesen Plätzen trotz der großzügigen Innenbreite kaum wohl. Der Mittelplatz ist für Langstrecken nicht wirklich geeignet.

Vorne hingegen haben Fahrer und Beifahrer viel Platz. Weite Verstellwege von Sitz (inklusive Kopfstütze) und Lenkrad (serienmäßig höhen- und längsverstellbar) ermöglichen auch für groß gewachsene Menschen eine ergonomisch angenehme Position. Der Schalthebel ist etwas erhöht angebracht. Das erleichtert die Gangwechsel und sorgt für entspanntes Fahren.

Während die Übersichtlichkeit der Armaturentafel mit den klar gezeichneten Rundinstrumenten noch von beiderlei Geschlechtern gelobt wird, stören sich Vertreter des "starken" Geschlechts mitunter an der Gestaltung der Mittelkonsole. Die erinnert den einen oder anderen zu sehr an frühere, eher überladene Ghettoblaster. Und dennoch kommt keiner der kritisierenden Männer umhin zuzugeben, dass alle Tasten und Schalter gut erreichbar und inklusive des Touchscreen für die Navigation intuitiv zu bedienen sind.

Über jede Kritik erhaben ist das Kofferraumvolumen. Mit 440 Litern übertrumpft der ix20 seine Wettbewerber Opel Meriva (400 Liter) und Renault Modus (410 Liter) deutlich. Unter der Ladefläche befindet sich ein zweiter Boden mit kleinen Staufächern (etwa 20 Liter). Nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen bleibt zwar eine kleine Schräge im Ladeboden. Doch mit maximal 1.486 Litern Fassungsvolumen ist der kleine Hyundai selbst für das große Urlaubsgepäck gerüstet.

Durchzugsstark bei niedrigen Drehzahlen

Zur Alltagstauglichkeit trägt auch der 1,4-Liter-Commonrail-Diesel (90 PS) bei. Der Selbstzünder zeigt sich schon bei niedrigen Drehzahlen angenehm durchzugsstark und lässt sich in der Stadt recht schaltfaul fahren. Auf Langstrecken geht dem Vierzylinder nur an langen Steigungen die Luft aus. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 170 km/h kann man locker im Autobahnverkehr mitschwimmen. Einzig bei zügigen Überholmanövern muss man in den niedrigeren Gang wechseln, was aber dank der präzise zu bedienenden Sechsgang-Schaltung mühelos gelingt. Eine Schaltempfehlung hilft, den Spritbedarf so effizient wie möglich zu gestalten.

Die von Hyundai angegebenen 4,3 Liter für den Durchschnittsverbrauch waren bei einem Mix aus vielen Autobahnfahrten plus Stadtverkehr zwar nicht zu erzielen. Mit 5,9 Litern ist der Wert aber noch immer in Ordnung.

Richtig gute Arbeit haben die europäischen Entwickler des ix20 bei der Abstimmung des Fahrwerks geleistet. Der Minivan neigt selbst bei kurvenreichen Strecken oder schnell gefahrenen Autobahnauffahrten weder zum Wanken noch zum Schwanken. Fahrbahnunebenheiten filtern die Dämpfer ausreichend weg, bevor sie Bandscheiben oder Gelenke der Insassen empfindlich stören könnten.

Umfassende Sicherheitsausstattung

Eine umfassende Sicherheitsausstattung inklusive ESP gehört in der Basisversion ebenso bereits zur Ausstattung wie eine Berganfahrhilfe. Nahezu keine Wünsche an Komfort und Funktionalität bleiben mehr offen, wenn man die gegenüber dem Einstiegsmodell 5.530 Euro teurere Topversion "Style" (20.020 Euro) wählt. Von elektrisch einklappbaren Außenspiegeln mit integrierten Blinkleuchten über Klimaautomatik, Regen- und Lichtsensor, Reifendruckkontrollsystem, Abbiegelicht, schlüssellosem Zugang bis hin zu einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung hat der Hyundai ix20 dann erst recht wesentlich mehr zu bieten, als man es von einem Kleinwagen erwartet. (dapd)