Essen/Kleve. . Ist Druckluft an Tankstellen bald nicht mehr gratis? Der Mineralkonzern Shell prüft, ob Kunden bereit sind, dafür Geld zu bezahlen. An zehn Tankstellen in NRW, einige am Niederrhein, werden jetzt bis Jahresende entsprechende Münzgeräte getestet.

Es gibt nicht viel, was an Tankstellen bis dato kostenlos ist: Papiertücher, Waschwasser und Druckluft aus dem Reifenprüfgerät. Letzteres könnte sich in naher Zukunft ändern: Der Mineralölkonzern Shell lässt derzeit an einigen Tankstellen in NRW testen, ob Kunden bereit sind, für die Reifenluft künftig Geld zu bezahlen. 1 Euro soll die Messung an den Test-Tankstellen kosten.

Etwa 200 Tankstellenpächter bundesweit haben bisher auf eigenes Betreiben die Reifendruckmessung auf Münzgeräte umgestellt, heißt es bei Shell - bei 14.700 Tankstellen zwischen Nordsee und Alpen. Bei Shell selbst sollen es bis dato zwölf Pächter sein, sagt eine Sprecherin: „Shop, Autowäsche, Luft und Saugen ist generell alleine in der Verantwortung unserer Tankstellen-Partner“, sagt eine Shell-Sprecherin.

Testbetrieb bei Shell läuft bis Ende des Jahres

Bei Aral, mit 2500 Tankstellen Deutschlands größte Tank-Kette, lehnt man Münzgeräte derzeit ab. Das Reifenluftmessen sei ein „sicherheitsrelevanter Service, den wir als kostenloses Angebot sehen“, erklärt ein Aral-Sprecher. Gleichwohl hätten auch bei Aral „einige wenige Pächter“ solche Geräte im Einsatz. „Viele Kunden behandeln die Messgeräte sehr stiefmütterlich“, mitunter würden die in der Regel mobilen Luftmesser gestohlen oder beschädigt, sagt der Sprecher. Münzgeräte hingegen seien fest installiert und mit Wartungsvertrag von einem Dienstleister gemietet; auch ein Grund, warum die Benutzung dann Geld kostet.

Im Ausland, etwa in den Niederlanden, seien Münz-Druckluftgeräte im schon weiter verbreitet. Der Testbetrieb bei Shell soll bis Ende des Jahres laufen. Man rüste derzeit zehn Testtankstellen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet, unter anderem in Kleve, mit Geräten aus. Verlaufe der Test positiv, würde Shell seinen Pächtern empfehlen, „sich die Münzgeräte mal anzuschauen“. Dass sie dann auch eingeführt werden, „können wir nicht bestimmen“, erklärt die Shell-Sprecherin.

Übrigens: Wer an den Test-Tankstellen partout kein Geld für die Luft zahlen mag, müsse das auch nicht, sagt die Shell-Sprecherin: „Dann kann man sich an der Kasse eine kostenlose Wertmarke geben lassen“. Aber nur an den Test-Tankstellen.