Berlin..

Der Mineralölkonzern Shell erwartet Folgekosten in dreistelliger Millionenhöhe wegen der mangelnden Akzeptanz des Kraftstoffs E10. Deutschlandchef Peter Blauwhoff hat in einem Interview Umweltminister Röttgen angegriffen.

Der Mineralölkonzern Shell hat die Politik und die Autobranche wegen der mangelnden Akzeptanz des Biokraftstoffs E10 angegriffen und erwartet enorme Folgekosten. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Von den anderen, die auf dem Benzingipfel vertreten waren, hört und sieht man nicht viel“, sagte Shell-Deutschlandchef Peter Blauwhoff dem „Tagesspiegel“. Insbesondere Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sehe er in der Pflicht. „E10 betrifft eine breite Mehrheit der Bürger, und ich kann Herrn Röttgen nur auffordern, sich ebenfalls tatkräftig um mehr Akzeptanz zu bemühen. Es handelt schließlich sich um die Folgen seiner Gesetzgebung.“

„E 10 ist unser Stuttgart 21“

Der Schaden sei bereits jetzt gewaltig, kritisierte Blauwhoff. „Auf die Mineralölwirtschaft in Deutschland kommen dreistellige Millionenbeträge als Strafzahlungen zu, von den Kosten der Umrüstung ganz zu schweigen.“ Derzeit werde E10 ungefähr so viel verkauft wie die herkömmlichen Benzinsorten mit einem Bioethanolanteil von nur fünf Prozent, aber geplant habe man mit einem E10-Anteil von 90 Prozent. Damit sei es „ganz und gar unmöglich geworden, die Quote in diesem Jahr zu erreichen“. Bis zum Jahresende muss der durchschnittliche Bioethanolanteil der verkauften Kraftstoffe 6,25 Prozent betragen, sonst werden Strafzahlungen fällig.

Den Kunden ist nach Blauwhoffs Einschätzung inzwischen überwiegend klar, ob ihr Auto E 10 verträgt oder nicht. „Es geht nicht um Unwissen allein, sondern auch um eine Protesthaltung“, sagte er. „Ich bin verwundert. E10 ist unser „Stuttgart 21“. Eine Gesetzgebung ist ordnungsgemäß durch alle demokratischen Schritte gegangen und wird doch faktisch zu Fall gebracht.“ Diese Unsicherheit in Deutschland sei ein Problem. (dapd)