München. .

Die Preissenkungen bei den Kfz-Versicherungen könnte bald ein Ende haben. Die zweitgrößte Versicherung HUK Coburg spricht von einem Ende des ruinösen Preiskampfes mit steigenden Preisen.

Die deutschen Autofahrer können nicht mehr auf weitere Preissenkungen in der Kfz-Versicherung hoffen. Die HUK Coburg, neben der Allianz AG Marktführer auf diesem Gebiet, verwies auf die steigenden Verluste in der Branche. Nach jahrelangem Preiskrieg müssten die Versicherer im Durchschnitt für 100 Euro Prämieneinnahmen 105 Euro für Kosten und Schadenregulierungen ausgeben, erklärte HUK-Coburg-Chef Wolfgang Weiler am Mittwochabend im Münchner Club Wirtschaftspresse. „Die Zeit der Preissenkungen ist vorbei“, sagte Weiler.

Einige Versicherer hätten schon die Preise erhöht. Auch die HUK Coburg liege dieses Jahr bei einer Schaden-Kosten-Quote von knapp unter 100 Prozent und verlange heute höhere Prämien als zu Jahresbeginn. Aber rasche Preiserhöhungen auf breiter Front seien noch nicht in Sicht, denn zu viele Versicherungen kämpften um Kunden auf einem kaum noch wachsenden Markt.

Prämien um elf Prozent gesunken

Seit Beginn des Preiskrieges 2004 seien die Prämien um elf Prozent gesunken, erklärte Weiler. Die Autofahrer achteten heute vor allem auf den Preis, „das sieht man am Online-Geschäft“. Weil die HUK Coburg mit einer schlanken Vertriebsstruktur und Standardprodukten billiger anbieten könne, habe sie Marktanteile gewonnen und versichere heute 8,6 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutschland. Aber die versicherungstechnischen Verluste mit der Kfz-Versicherung seien im Branchendurchschnitt dieses Jahr noch höher als im vergangenen Jahr. „Dieses Jahr war ein richtig schlechtes Schadensjahr, das hat die Branche richtig Geld gekostet“, sagte Weiler. Wegen der niedrigen Zinsen sei es zugleich schwieriger geworden, die versicherungstechnischen Verluste mit dem Gewinn aus Kapitalanlagen auszugleichen.

Aber ein Dutzend Unternehmen hätten noch Luft, auf Prämienerhöhungen zu verzichten und den Verdrängungswettbewerb fortzuführen. Am 1. Januar 2011 seien die Durchschnittsprämien mit vergleichbarer Leistung etwas höher, bei keinem Anbieter aber niedriger als im Januar 2010, sagte Weiler voraus. Von diesem Niveau aus werde es für die Kunden dann langsam teurer werden. Dass ein Autofahrer von seiner Versicherung auf Nachfrage gleich einen Nachlass zugestanden bekomme, „so geht das heute nicht mehr“.

2011 Preise leicht gestiegen

Die HUK Coburg habe im laufenden Jahr unter dem Strich rund 300.000 Kfz-Kunden dazugewonnen. Das versicherungstechnische Ergebnis werde aber schlechter sein als 2009. Das operative Ergebnis der Kfz-Sparte werde zwischen 350 und 400 Millionen Euro liegen, sagte Weiler. Sein Unternehmen habe jedoch jahrelang gut verdient und könne auch ein paar Jahre leicht rote Zahlen durchhalten, sagte Weiler. Bei einer Schaden-Kosten-Quote von 105 Prozent jedoch sei für jedes Unternehmen das Ende der Fahnenstange. Dass nach Ineas eine weitere Kfz-Versicherung in Deutschland insolvent werden könnte, erwarte er aber nicht. (dapd)

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