Im kommenden Jahr werden bei der Kfz-Versicherung neue Typklassen eingeführt. Etwa jeder dritte Autobesitzer ist davon betroffen. Im Einzelfall kann es teurer werden. Wer wechseln will, muss sich bald entscheiden.

Wann ich eine Kfz-Versicherung wechseln kann und welche Zusatzversicherungen Sinn machen haben wir Elke Weidenbach, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale NRW, gefragt.

Was muss ich bei Kfz-Versicherungen grundsätzlich beachten?

Elke Weidenbach: Die Kfz-Haftpflichtversicherung tritt für die Schäden ein, die das Fahrzeug einem anderen zufügt. Diese ist eine Pflichtversicherung. Bei der Kfz-Haftpflichtversicherung ist die Höhe der Versicherungssumme entscheidend. Hier sollte zumindest eine Versicherungssumme von 50 Mio pauschal besser noch 100 Mio pauschal vereinbart sein.

Die Teilkaskoversicherung zahlt für Schäden des eigenen Fahrzeugs zum Beispiel durch Diebstahl oder Wildunfälle. Die Vollkaskoversicherung zahlt bei selbstverursachten Schäden am eigenen Auto. Ob eine Voll- oder Teilkaskoversicherung sinnvoll ist, kann man nicht allgemeingültig sagen. Entscheidend hängt dies vom Wert des Fahrzeugs und von der Höhe des Versicherungsbeitrags ab. Manchmal ist die Vollkaskoversichrung, die auch immer eine Teilkaskoversicherung beinhaltet, nicht viel teurer als eine separate Teilkaskoversicherung. Bei den Kaskoversicherungen ist für die Entscheidung wichtig, welche Bedingungen in dem Vertrag verankert sind und die Höhe des Beitrags.

Woher bekomme ich neutrale Informationen und wie verschaffe ich mir einen Überblick?

Elke Weidenbach: Stifung Warentest und auch die Verbraucherzentralen können allgemeine Informationen zu der Gestaltung des Vertrages geben. Möchte ich genaue Beiträg für ein bestimmtes Fahrzeug erhalte ich Beitragsübersichten über Stiftung Warentest. Teilweise erhalte ich diese auch über die Verbraucherzentralen. Achtung nicht von der Verbraucherzentrale NRW - teilweise helfen hier auch Versicherungsberater weiter.

Gibt es spezielle Versicherungen (Versicherungsformen) für bestimmte Zielgruppen (Senioren, junge Menschen) oder spezielle Fahrzeuge (Youngtimer, Oldtimer, Lieferwagen)?

Elke Weidenbach: Bei den o.g. Zielgruppen gibt es keine speziellen Versicherungsformen. Diese sind bei Senioren oder junge Menschen gleich - letztendlich ist der Preis und die Versicherungsbedingungen dann entscheidend. Für spezielle Fahrzeuge gibt es dann teilweise spezielle Versicherungen - z. B. Oldtimer. Diese sind aber dem Grunde so wie oben genannt.

Es gibt bei Fahrzeugen die Möglichkeit Saisonkennzeichen zu wählen. Dann ist das Fahrzeug nur in einem vorher bestimmten Zeitrahmen im Kfz-Verkehr zu verwenden. Ansonsten darf man dieses dort nicht benutzen. Der Kaskoschutz bleibt für das Fahrzeug am Abstellort in dieser Zeit erhalten.

Wann und wie kann ich Kfz-Versicherungen wechseln?

Elke Weidenbach: Die meisten Kfz-Versicherungsverträge sind zum 31. Dezember eines Jahres kündbar.

Die Kündigung muss dem Versicherer spätestens am 30. November 2010 vorliegen. Es gibt einige wenige Versicherer, bei denen diese Regelung nicht gilt. Hat man sein Fahrzeug beispielsweise am 1. Mai angemeldet und versichert, muss die Kündigung zum 30. April ausgesprochen werden. Die Kündigung sollte schriftlich per Einschreiben dem Versicherer zugehen.

Welche Versicherungen ergänzen eine Kfz-Versicherung sinnvoll (Insassenunfall, Verkehrsrechtschutz)?

Elke Weidenbach: Die Insassenunfallversicherung macht keinen Sinn. Die Beifahrer sind nämlich bei einem selbstverschuldeten Unfall über die Kfz-Versicherung des Fahrzeugs versichert. Dies gilt nicht für den Fahrer - hier würde allenfalls die Fahrerunfallversicherung greifen. Hier handelt es sich aber nur um punktuellen Versicherungsschutz, besser es besteht eine Unfallversicherung, die rund um die Uhr und weltweit Gültigkeit hat. Verkehrsrechtsschutz ist empfehlenswert. Schutzbrief macht ebenfalls häufig Sinn.