Bukarest/London. . Neues Kapitel im Verfahren um den Rotterdamer Kunstdiebstahl: Der bisher flüchtige mutmaßliche zweite Einbrecher wurde in Großbritannien gefasst. Wo die insgesamt sieben vermissten Bilder - darunter Werke von Picasso, Gauguin und Matisse - sich befinden, ist weiterhin unklar.
Im Verfahren um den spektakulären Rotterdamer Kunstdiebstahl ist am Freitag ein bisher flüchtiger Hauptangeklagter verhaftet worden. Der Mann sei in Großbritannien aufgrund eines internationalen Haftbefehls gestellt worden, berichtete die rumänische Polizei.
Eine Spur nach Großbritannien hatte es schon vorher gegeben: Einer der bereits verurteilten, geständigen Täter hatte ausgesagt, er habe fünf der gestohlenen Bilder einem in London lebenden ukrainischen Profi-Boxsportler übergeben lassen. Wo die insgesamt sieben gestohlenen Bilder sind - darunter Werke von Picasso, Gauguin und Matisse -, ist weiter unklar.
Gerichtstermin für Januar angesagt
Der nun Verhaftete ist einer der beiden Männer, die im Oktober 2012 in die Rotterdamer Kunsthalle eingebrochen sein sollen und die wertvollen Bilder gestohlen haben sollen. In Kürze wollten die britischen Behörden über seine Auslieferung an Rumänien entscheiden, hieß es. Bisher war der Mann in Abwesenheit wegen Diebstahls angeklagt. Sein nächster Gerichtstermin in Bukarest wurde für den 21. Januar 2014 angesetzt.
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Der zweite Einbrecher war vor kurzem in Bukarest in erster Instanz zu sechs Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Dasselbe Strafmaß wurde für den Fahrer des Fluchtautos verhängt, der als Komplize verurteilt wurde.
Weiteres Verfahren gegen Mutter eines Verurteilten läuft
In einem separaten Verfahren ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Mutter des verurteilten Einbrechers. Sie hatte zunächst erklärt, die gestohlenen Bilder in ihrem Ofen verbrannt zu haben. Später widerrief sie dies. Ob die Bilder verbrannt oder irgendwo versteckt wurden, blieb unklar.
Zwei Rumänen waren in der Nacht vom 15. zum 16. Oktober 2012 in die Rotterdamer Kunsthalle eingebrochen und hatten die Bilder in weniger als drei Minuten mitgenommen. Ihr Diebesgut brachten sie zusammen mit Komplizen nachweislich zumindest teilweise nach Rumänien und versuchten, dieses dort zu verkaufen. Weil sie dabei auffielen, kam die Staatsanwaltschaft auf ihre Spur.
Bei den gestohlenen Werken handelt es sich um "Tête d'Arlequin" (1971) von Pablo Picasso, "La Liseuse en Blanc et Jaune" (1919) von Henri Matisse, "Waterloo Bridge, London" (1901) und "Charing Cross Bridge, London" (1901) von Claude Monet, "Femme devant une fenêtre ouverte, dite la Fiancée" (1888) von Paul Gauguin, "Autoportrait" (zirka 1889-1891) von Meyer de Haan sowie "Woman with Eyes Closed" (2002) von Lucian Freud. (dpa)