Berlin. Der Ärztemangel ist schon seit einigen Jahren und vor allem in ländlichen Gegenden ein zunehmendes Problem. Fünf Jahre nach dem Abschluss von Haus- und Facharztverträgen in Baden-Württemberg fordern verschiedene Verbände ein solches Modell bundesweit. Doch eine Krankenkasse stellt sich quer.
Wachsende Lücken in der Hausarzt-Versorgung sind für viele Patienten vor allem auf dem Land ein Problem - doch die Krankenkassen sind uneins über Lösungen. Fünf Jahre nach Abschluss von Haus- und Facharztverträgen in Baden-Württemberg fordern Südwest-AOK, -Hausärzteverband und der Ärzteverband MEDI des Landes, dieses Modell solle bundesweit Schule machen. Teilnehmende Versicherte im Südwesten haben ihren Hausarzt als erste Anlaufstelle. Die Hausärzte werden besser bezahlt. Widerspruch kam vom Branchenführer Barmer GEK.
Die Vertragspartner betonten am Dienstag in Berlin, mehr als 1,1 Millionen Versicherte profitierten von mehr Qualität. Der Vorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann, forderte, bundesweit sollten Hemmnisse für solche Lösungen gesenkt werden. "Wir brauchen im Herbst nach der Wahl dringend einen gesundheitspolitischen Ruck."
Die Barmer GEK betonte hingegen, die Hausarzt-Versorgung solle nicht in erster Linie durch solche Sonderverträge verbessert werden. Barmer-GEK-Chef Christoph Straub meinte: "Bis zum heutigen Tag konnten diese Verträge nicht zeigen, dass durch sie Patientinnen und Patienten besser versorgt werden." Dem drohenden Ärztemangel auf dem Land solle vielmehr durch Reformen der herkömmlichen Strukturen begegnet werden, nach denen Kassenärzte und Krankenkassen die Versorgung durch ihre Spitzenverbände absichern. (dpa)