Münster. Am Montag stellte die Ärztekammer Westfalen-Lippe ihren Forderungskatalog vor. Darin spricht sie sich für den Erhalt des Versicherungssystems aus, möchte aber Veränderungen bei der privaten Krankenversicherung. Maßnahmen gegen den Ärztemangel sowie eine Impfpflicht stehen ebenfalls in dem Katalog.
Gegen eine Einheitsversicherung hat sich der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe ausgesprochen. Vor der Bundestagswahl stellte Theodor Windhorst am Montagabend in Münster einen Sieben-Punkte-Katalog vor, in dem die Kammer zusammen mit den ärztlichen Verbänden ihre Forderungen festlegt. Einer der Schwerpunkte ist der Erhalt des Versicherungssystems mit der Wahlfreiheit der Patienten für die private Krankenversicherung (PKV).
"Ich möchte aber Veränderungen bei der PKV. So bin ich für bessere Wechselmöglichkeiten innerhalb der Kassen und die Abschaffung der Gesundheits-Untersuchung", sagte Windhorst. Vereinzelt verzichteten Kassen jetzt darauf. Zu dem Forderungskatalog zählen auch ein Bürokratieabbau in der Medizin und schnelle Maßnahmen gegen den Ärztemangel.
Impfpflicht wohl politisch nicht durchsetzbar
Nach dem Anstieg von Masern-Infektionen in den vergangenen Monaten appellierte der Ärztepräsident für ein verändertes Bewusstsein in der Bevölkerung: "Es kann nicht sein, dass wir durch ideelle Weltanschauungen die Gesundheit von Kindern gefährden, wenn jemand ungeimpft und krank im Wartezimmer jemand anderen ansteckt." Windhorst sprach sich für eine Impfpflicht aus, glaubt aber nicht, dass dies politisch durchsetzbar ist.
Vizepräsident Klaus Reinhardt erinnerte an die Nachkriegsgeneration, die noch ein Bewusstsein für die gefährliche Krankheiten wie Tuberkulose hatte. "Heute glauben viele, dass diese Krankheiten ganz schnell zu mit einer Pille zu behandeln sind. Das ist aber ein fataler Irrtum", sagte Reinhardt. (dpa)