Fort Meade. Im Prozess gegen Bradley Manning fällt das zuständige US-Militärgericht am Dienstag sein Urteil. Dem Soldaten droht lebenslange Haft. Manning hatte während seiner Zeit im Irak hunderttausende Geheimdokumente von Militärrechnern heruntergeladen und der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning fällt das US-Militärgericht an diesem Dienstag das Urteil. Es soll um 19 Uhr deutscher Zeit verkündet werden.

Dem 25-jährigen Obergefreiten der US Army droht eine lange Haftstrafe - möglicherweise sogar lebenslänglich. Aber an diesem Dienstag geht es zunächst nur um die Schuldfrage. Das Strafmaß soll erst im August verkündet werden.

Die Staatsanwaltschaft betonte in dem Prozess immer wieder, Manning sei ein Verräter, der den USA Schaden zufügen wollte. Er habe auch um den Wert der an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereichten Dokumente für den Feind gewusst. Unter anderem seien von Manning weitergegebene Dokumente auf dem Computer des getöteten Terrorchefs Osama bin Laden gefunden worden.

Die Verteidigung porträtierte den Angeklagten dagegen als naiven Idealisten, der die Öffentlichkeit über den Krieg und Kriegsgräuel informieren wollte.

Bradley Manning betont seine guten Absichten

Wikileaks-Chef Julian Assange sagte dem TV-Sender CNN: "Bradley Manning ist ein Held." Sein Handeln habe niemanden geschadet. Der Prozess sei Teil "des Krieges gegen investigativen Journalismus", den die USA führe.

Manning hat zwar gestanden, als Soldat im Irak 2010 Hunderttausende geheime Dokumente aus Armeedatenbanken an Wikileaks weitergereicht zu haben. Er habe aber keine böse Absichten gehabt.

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Das Verfahren ist der erste große Prozess gegen einen sogenannten Whistleblower in den USA. Der schwerste Anklagepunkt lautet "Unterstützung des Feindes", wofür die Todesstrafe droht. Die Staatsanwaltschaft hatte aber bereits vor dem Prozess signalisiert, dass sie die nicht fordern wolle.

Das Verfahren könnte als Präzedenzfall für weitere Whistleblower dienen - etwa für Assange und den Geheimdienst-Enthüller Edward Snowden. Assange hält sich seit längerem in der Londoner Botschaft Ecuadors auf, Snowden im Transitbereich des Moskauer Flughafens. Die USA wollen beide unbedingt vor Gericht stellen. (afp/dpa)