Berlin. Der Reiseanbieter TUI hat sich verärgert über einen Bericht der ARD geäußert. Im ARD-Chat direkt nach dem “Markencheck“ meldete sich ein Sprecher zu Wort, der die Berichterstattung als zu negativ empfunden hatte. Gerichtlich wolle TUI jedoch nicht gegen die ARD vorgehen.

Ein ARD-"Markencheck" über TUI ist beim Tourismuskonzern auf Kritik gestoßen. "Wir halten den TUI- "Markencheck" von gestern Abend für durch und durch tendenziös", kritisierte ein Firmensprecher die Sendung vom Montag. "Er wirft in weiten Teilen ein völlig falsches Bild auf uns als Qualitäts- und Marktführer." Rechtliche Schritte wolle der Branchenriese aus Hannover aber nicht einleiten. Ein Verfahren würde sich nur lange hinziehen, ergänzte der Sprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Im Mittelpunkt der Verbraucherreportage, die ab 20.30 Uhr 2,81 Millionen Zuschauer im "Ersten" sahen, stand eine dreiköpfige Familie, die für eine Woche Gran Canaria im Vier-Sterne-Hotel im Herbst 2900 Euro bezahlen musste. Mit ihr zog inkognito der Hotel-Tester Olaf Seiche in ein anderes Zimmer. Dann folgten noch andere Hotel-Tests. Das ARD-Check-Urteil zum TUI-Angebot insgesamt lautete: Qualität ordentlich, Service durchwachsen, Preise zu hoch, Fairness unter anderem gegenüber dem Personal unzureichend.

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TUI protestiert im ARD-Chat

TUI argumentierte mit vielen unterstützenden Stimmen aus sozialen Netzwerken sowie auch aus dem ARD.de-Chat direkt nach der Sendung. "Das ist so repräsentativ wie ein Brustvergrößerungsbericht bei Taff", schrieb ein von TUI zitierter Chatter in Anspielung auf ein Boulevardmagazin im Privatfernsehen. TUI merkte an, dass 90 Prozent der Gäste das im Bericht beschriebene Hotel auf Gran Canaria mit sehr gut oder gut bewerteten, auch wenn die Zufriedenheit bei den noch nicht modernisierten Zimmern nur bei 60 Prozent liege - das Hotel punkte jedoch mit hoher Serviceleistung.

Der zuständige Westdeutsche Rundfunk (WDR) blieb gelassen: "Wir können in der TUI-Reaktion nicht sehen, was unsere Ergebnisse widerlegen würde", sagte eine Sprecherin der dpa. (dpa)