Essen. Die Markenchecks bei Lidl, Coca-Cola und Co. haben der ARD regelmäßig Traumquoten beschert. Jetzt war das Unternehmen an der Reihe, über das die Deutschen am liebsten klagen: die Deutsche Bahn. Absurde Szenarien zeigen im NDR-Markencheck den Alltag der Bahnfahrer und die drei wichtigsten Kundenwünsche.

Sie ist unpünktlich, überteuert und ungemütlich. Das ist zumindest das Image, das die Deutsche Bahn bei vielen Kunden hat. Dieser kritischen Stimmung ging der NDR mit einer neuen Folge der Sendung „Markencheck“ auf den Grund. Das Fazit der Tester Susann Kowatsch und Rainer Mueller-Delin lautete: Die Bahn ist besser als ihr Image. Nur warum, das wurde in der Dokumentation nicht deutlich.

Bahn-Check bot konkrete Tipps

Ein Großteil der 45-minütigen Sendung bestand aus amüsanten bis absurden Szenarien, die jedem Bahnfahrer bekannt vorkommen dürften: Die viel beworbenen Spartickets sind – zumindest gefühlt – immer ausverkauft. Ob ein Kunde sein Ticket am Schalter, am Automaten oder online kauft, kann sich erheblich auf Fahrtdauer und Preis auswirken. Im Juli war jeder vierte Zug im Fernverkehr verspätet.

Neben diesen nicht wirklich überraschenden, aber kurzweilig aufbereiteten Informationen bot der „Bahn-Check“ konkrete Tipps. Für Bahnfahrer, vor allem aber für das Unternehmen selbst. Transparentere Preise, bessere Informationspolitik, mehr Züge auf besonders belasteten Strecken – diese drei Kundenwünsche kristallisierten sich als die wichtigsten heraus.

Bahn erlaubte dem NDR nur wenige Blicke hinter die Kulissen

Denn: „Dass ein Zug verspätet sein kann, ist ja durchaus drin“, sagte Verbraucherschützer Holger Krawinkel. Dass Kunden aber gar nicht oder viel zu spät erführen, wann ein Anschlusszug fahre, wie lange sie warten müssten, wann und wo sie eine Entschädigung erhielten – das müsse besser koordiniert werden. Damit sprach Krawinkel wohl manchem Vielfahrer aus der Seele.

Die Bahn selbst wollte sich offenbar nicht im „Markencheck“ des NDR äußern. In vielen Situationen blieb die Kamera auf Abstand zu Mitarbeitern. Schade für den Zuschauer, denn der Einblick in die Netzleitzentrale war eine der interessantesten Szenen. 29.000 Züge fahren täglich in Deutschland – in der Zentrale veranschaulicht durch unzählige blinkende Striche und Pünktchen auf riesigen Monitoren. Dieses Bild war einer der wenigen Belege für die These, dass die Bahn besser sei als ihr Image: Es weckte vielleicht sogar bei manchem mürrischen Bahnkunden ein wenig Verständnis.